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Briefe an die Kanzlerette

Die Medienmafia jammert hat mal wieder einen offenen Brief diverser "Künstler" an die Kanzlerin geschickt. Grund dafür ist, dass der "Tag des Geistigen Eigentums" demnächst stattfinden soll. Und da gilt es natürlich, sich über die ganzen Terroristen Raubmordkinderpornovergewaltigungsterrorkopierer zu beschweren, diwiee den Medienrechteverwertungsfirmen ihr ganzes Geschäftsmodell kaputt gemacht haben, so dass die Medienrechteverwerter alle Internetnutzer abmahnen müssen, um möglichst viele Bürger auszunehmen den armen, hungerleidenden Künstlern überhaupt noch ein trockenes Brot bezahlen zu können.

Der Brief enthält so viel Bullshit, dass ich mich dann doch nicht zurückhalten kann Beispiele gefällig: "Ohne Musik und Hörbücher bräuchten wir keine iPods, ohne Filme keine Flachbildfernseher, ohne Breitbandinhalte keine schnellen Internetzugänge." - Was ist denn mit den ganzen, qualitativ hochwertigen Downloadangeboten (aka Podcasts), die dank der Idiotie der Medienmafia auf GEMA-pflichtige Inhalte verzichten müssen?

"So entfallen allein 70 Prozent des Internetverkehrs in Deutschland auf die – leider meist illegale – Tauschbörsennutzung. Aber während beispielsweise die milliardenschwere Telekommunikationsindustrie massiv von der Nutzung illegaler Inhalte profitiert, verweigert sie beim Schutz geistigen Eigentums die Verantwortung." - Klar, die ganzen illegalen Downloader von so illegalem Content wie Linux-Distributionen gehören sofort erschossen. Und die Telekoms erst, die verdienen ja so viel an den Raubmordkopierern. Ja, nee, is klar. Was war doch gleich nochmal eine Flatrate?

"Auf europäischer Ebene erkennen immer mehr Länder, dass die massenhafte individuelle Rechtsverfolgung im Internet nur eine Zwischenlösung sein kann" - Klar, deshalb hat der europäische Rat letzte Woche sich gegen Internetsperren für Downloader ausgesprochen.

"und technologischer Fortschritt und der Schutz geistigen Eigentums nicht im Widerspruch zueinander stehen dürfen." - Der Widerspruch kommt ja wohl am ehesten von Euch Dinosauriern, die noch nicht verstanden haben, dass das Vertriebsmodell mit dem physischen Medien schlicht nicht mehr zukunftsfähig ist, erst recht nicht mit den Wachstumsraten der neunziger Jahre.

"Frankreich und England gehen hier mit beispielhaften Initiativen voran. Dort sind Internetprovider sowie die Musik- und Filmindustrie aufgefordert, unter staatlicher Aufsicht gemeinsam mit Verbraucher- und Datenschützern Verfahren zum fairen Ausgleich der Interessen aller Beteiligten zu entwickeln." - Lasst mich das umformulieren: "Wir wollen, dass alle Downloader sofort den Internetzugang verlieren." Hey, warum sagt ihr Euren Kunden(!) nicht gleich, dass die sich verpissen sollen? Ach, das tut Ihr ja schon seit Jahren. Sorry, ich vergaß.

Wie ich zu dem Thema komme? René von nerdcore hat einen offenen Brief als Antwort auf das Geschwafel und Gejammer der Medienmafia verfasst. Den will ich Euch nicht vorenthalten.

PS: Dann war da noch eine lustige Koinzidenz: Große Koalition will Internetzensur entgegentreten. Aber das gilt ja ganz bestimmt nur für das Ausland, nicht wahr, Herr Kulturstaatsminister Bernd Neumann?

Nachtrag vom 26.4.: Die Merkelin betreibt Doppeldenk: Merkel will Künstlern im Kampf gegen Internet-Raubkopien helfen. Heißt das, die Kanzlerette fordert gegen die gesamte Koalition Internetzensur? Kann mal jemand der Frau erklären, was das heißt, was sie da von sich gibt?

ComPod #98: Sommer-Obst - Teil 1

Politik, mal wieder.

Im ersten Teil des Podcasts für diese Woche beschäftige ich mich mit ein paar Themen aus der politischen Ecke. Mit dabei sind die Terrorverschärfung der Browserbeauftragten, die Gesellschaft ur Verfolgung Unschuldiger, das Scharf, der BND, der EU-Vertrag, der ganz ohne Demokratie auskomt, ein weiteres Mal die US-Giftspritze und die Grenz-Leute der USA. Für Musik sorgt dabei Carpe Noctem mit dem Titel 'Between Black and Gray'.

Länge: 39:50, 36,5 MB.

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