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Digidings

Letzte Woche war in Berlin re:publica, eine Veranstaltung, bei der es laut deren Eigenwerbung um Bloggs, soziale Medien und digitale Gesellschaft gehen sollte. In deren Rahmen hat dann Markus 'Netzpolitik.org' Beckedahl auch öffentlich die Gründung eines Vereins 'Digitale Gesellschaft e.V.' verkündet. Die Idee dahinter, dass 'das Netzvolk' gegenüber 'der Politik' auch mal konkret auftreten können soll, liest sich ja erstmal ganz nett. Haken daran ist nur, dass in Zeiten, wo wir Bürger von den Politikern Transparenz verlangen (wer hat Spenden von Hoteliers bekommen und danach wem welche Steuervergünstigungen zukommen lassen?), nicht transparent ist, wer den Verein unterstützt, wie Entscheidungen im Namen der 'digitalen Gesellschaft (e.V.)' (see the problem?) getroffen werden. Alles, was man bisher tun kann, ist den Verein mit Spenden unterstützen.


Wofür das Geld dann eingesetzt wird? Abwarten! Was, wenn die ominöse Vereinsführung etwas entscheidet, was 'dem Netzvolk' nicht gefällt? Keine Ahnung! Wie man selbst Themen vorschlagen kann, für die der Verein sich Lobbymäßig einsetzen soll? Derzeit nicht vorgesehen.Okay, aber wenigstens eien Vereinssatzung findet man doch bestimmt auf der Seite? Ich hab jetzt nicht groß gewühlt, aber bisher wüsste ich nicht, dass die irgendwo einzusehen wäre.


Mag ja sein, dass aus dem Verein nochmal eine wirkliche Stimme des Netzes wird, aber im Moment sehe ich da nur die Stimme eines Markus Beckedahl (Mitglied der Enquetekommission Internet und digitale Gesellschaft, Gründer und Autor von netzpolitik.org) und einer Reihe ungenannter Personen, deren Wünsche und Vorstellungen ich gar nicht einschätzen kann, weil die nicht genannt werden.


Ganz offenbar bin ich nicht der Einzige, der den Verein so erstmal kritisch betrachtet.


Einblicke in die Wünsche 'seines' Vereins hat Markus aber in der Presse gegeben (lustig, ich bilde mir ein, den Intweviewer schon mal irgendwo gelesen zu haben). Ach, und dann hat der Twitterpraktikant (Herr Beckedahl) von dem Verein auch noch gründlich ins Klo gegriffen. Wobei der Originaltweet ganz schnell verschwunden war, nachdem der Moderatorenpraktikant den Twitterprraktikant an den Ohren durch den Raum gezogen hat. Apropos: Praktikanten: Für 200€ darf man sich da nen Vollzeitpraktikumsjob abholen.


Der Tweet ist mir dann hier noch als Grafik in die Finger gefallen.


(editorischer Hinweis: Damit ich die ganzen Links hier hinbekomme, habe ich den Text schon am Wochenende geschrieben.)

Immerhin hat der Verein am Montag eine FAQ veröffentlicht. wobei mir auch nach deren Lektüre nicht klar ist, wer darüber entscheiden soll, welche Kampagnen der Verein mit welchen Vertretern unterstützen soll. Aber ein Verein der erst einige Monate in Gründung ist, muss solche Fragen ja nicht beantworten, nicht wahr?