Skip to content

Leck-er

Aus der "Told you so"-Ecke: Nachdem in Fukushima das Gebäude von Reaktor 1 geöffnet wurde, und Messinstrumente für den Wasserstand im Reaktordruckbehälter eingerichtet wurden, stellt sich heraus, dass so bummelig fünf Meter zu wenig Wasser da drinstehen, dass also die Brennelemente alle(!) oben aus dem Wasser herausstehen, also praktisch ungekühlt sind. Oh, und Lecks gibt es jetzt dann wohl auch. Das hab ich ja nur schon seit Wochen immer wieder gesagt (im Podcast). Dass Tepco zwischendurch mal gemeldet hatte, es gäbe ja keine Lecks, habe ich nur äußerst begrenzt geglaubt.

Ach ja: Wenn auch die anderen Reaktoren mal wieder untersucht werden können, dürften auch da unangenehme Überraschungen lauern. Dass Reaktor 1 der einzige mit massiven Problemen gewesen sein wird, glaube ich jedenfalls nicht. Aber ohne Messwerte kann Tepco ja erstmal rumlügen, dass alles okay sei. Und wenn in nem Monat die Presse nicht mehr regelmäßig berichtet, gestehen sie dann ein, dass es Fehler gab.

Übrigens vermisse ich in der deutschsprachigen Presse immer noch eine Meldung zu den vor Wochen schon gemessenen extremen Strahlendosen in Reaktor 1 (fürs Protokoll: Bis zu 1120 mSv/h. Ziemlich schnell ziemlich tödlich). Wenn das niemand berichtet, will ich wenigstens ein Dementi lesen.

entdoktriniert

Gestern hat die Uni Bayreuth offiziell ihren Bericht über den Ex-Doktor, Ex-Kriegsminister Karl-Theodor etc. von und zu Guttenberg vorgestellt, in dem die Uni erwartungsgemäß zu dem Schluss gelangt ist, dass der Lügenbaron bewusst getäuscht hat. Sein Gerede, dass das doch alles nicht stimme, hat ihm da offensichtlich nicht geholfen. Und dann gibt es noch die Stoiber-Tochter Veronica Saß, nach der das VroniPlag-Wiki benannt ist, der ihr Doktorgrad aberkannt werden soll. Die Frau will sich dagegen wohl gerichtlich zur Wehr setzen. Außerdem im Titelroullette sind der CDU-Landtagsabgeordnete aus Baden-Württemberg, Matthias Pröfrock. Der lässt vorläufig (und ich betone: vorläufig!) seinen Doktorgrad ruhen, nachdem es auch bei ihm Zweifel an der Zitatehrlichkeit in seiner Dissertation gab. Die große Meldung des Abends war aber die FDP-Fleißbiene Transsilvana Koch-Mehrin, die bekanntlich nicht nur vor der Wahl des Europa-Parlaments damit bekannt wurde, dass sie besonders oft mit Abwesenheit geglänzt hatte, sondern eben auch in ihrer Dissertation sich großzügig aus fremden Texten bedient hat, ohne ihre Quellen ordentlich zu dokumentieren. Meldenswert war gestern Abend die Tatsache, dass die Abgeordnete im EU-Parlament, die auch noch im Parteipräsidium der Splitterpartei FDP sitzt, alle Ämter bis auf ihren Sitz im EU-Parlament abgibt. Dann hätte die Frau ja jetzt mehr Zeit, sich ihrem Beruf als Abgeordnete zu widmen, wenn sie nicht wieder erschwangert.