Skip to content

Meta-Befindlichkeitsblog

Heute ist es mal wieder an der Zeit, dass ich nen Befindlichkeits-Text schreibe. Dieses Mal aber nicht, weil es mir schlecht ginge, sondern im Gegentum, weil es mir ungewohnt normal (sauberes Mittelmaß) geht.

Da hatte ich nämlich nicht mit gerechnet. Ich hatte gedacht, dass nach dem letzten Markttermin vor einer Woche meine Stimmung abstürzen würde, wie nach der letzten Shuttle-Landung. Die Argumentation dafür ging so: Die Märkte hätten meine Stimmung aufrecht erhalte, und nach dem Ende (und der Drohung, dass es in Bergstedt keine Märkte mehr geben sollte) hätte ich auch dank der Augentropfen abstürzen müssen.

Deswegen war meine erste Idee auch, dass ich die Trofen durch weniger deprimierende Tropfen ersetzen wollte. Das hab ich  bei meinem letzten Arzttermin ja auch angesprochen, aber der Ersatz, der mir angeboten wurde, war so gar nicht überzeugend: Ich hätte auf zwei verschiedene Tropfen umstellen müssen, wovon ich die ersten (Xalatan) alleine schon mal hatte. Außerdem standen bei den zweiten Tropfen Depressionen als seltene Nebenwirkung schon auf dem Beipackzettel. Bei den DuoTrav, die ich jetzt habe, steht das als 'unbekannt, wie häufig' Nebenwirkung. Und der nächste Termin zur Druckkontrolle wäre ungefähr diese Woche gewesen, um zu ermitteln, ob das alles wirkt. Im Ergebnis war mir das dann zu viel Risiko und ich bin bei den DuoTrav geblieben, die meinen Kreislauf wirksam ausbremsen, mir links superlange Wimpern verschaffen und eigentlich auch an der Augenfarbe was ändern müssten.

Ich hatte dann also erwartet, dass mich das Ende der Marktsaison ziemlich treffen müsste, und war positiv überrascht, als das in der ganzen letzten Woche nicht passiert ist. So ein paar Ideen, woran das gelegen haben könnte, hab ich ja: Der Herbstmarkt war kein so großartiger Markt (so ohne Barden und mit Ende-Ankündigung), so dass ich ohnehin nicht breit grinsend da unterwegs war. Okay, das war ich in Öjendorf auch nicht, und der Markt war schon einige Kaliber mehr. Dann war letzte Woche auch noch jede Menge Sonne zu sehen, was tendenziell auch eher gut für meine Stimmung ist. Am Wochenende war's mir dann sogar wieder zu warm, aber ich beschwer mich schon gar nicht. Stattdessen bin ich Samstag lieber nochmal drau0en unterwegs gewesen, bevor das Wetter wieder unangenehm werden konnte.

Wenn diese mittelmäßig neutrale Stimmung sich das nächste halbe Jahr (so bis Ende Mai, da ist Pfingsten und in Hohenwestedt MPS) halten sollte, wäre ich jedenfalls nicht sonderlich unglücklich darüber. Just sayin'.

Redequark

Als am Donnerstag im Bundestag große Debatte über die als Euro-Rettung getarnte Bankensubvention war, da war ja vorher schon absehbar, dass das Gesetz angenommen werden würde. Immerhin hatten SPD und Grüne ihre Zustimmung angekündigt, womit es auch egal war, ob alle Abgeordneten von Union und FDP brav auf der Parteiline wären. Entsprechend dröge drohte die Debatte zu werden. Dann hat aber Parlamentspräsident Lammert (CDU) es gewagt zwei Neinsager auf der Rednerliste zu platzieren, einen aus der CDU, einen aus der FDP. Beide hatten je fünf Minuten, um zu erklären, warum sie das Gesetz ablehnen. So weit, so unspektakulär.

Nach der Abstimmung fiel dann aber irgendwem auf, dass die beiden Redner gar nicht vom offiziellen Gremium genehmigt waren, und es wurde so getan, als sei das ein ganz schlimmer Fehler, dass in einer stundenlangen Debatte auch mal Leute reden durften, die nicht nur brav ja sagen wollten. Ich kenn mich zwar mit den Gepflogenheiten im Bundestag nicht aus, aber warum der Lammert da ein ganz schlimmes Sakrileg begangen haben soll leuchtet mir einfach nicht ein. 

Dass so ganz nebenbei auch auf einzelne Abgeordnete Druck ausgeübt wurde, die öffentlich erklärt hatten, dem Gesetz nicht zustimmen zu wollen, wird komischerweise gerade deutlicher durch die Presse getragen. Dabei finde ich die undemokratische Haltung schlimmer, die über den Lammert Gegenmeinungen das Rederecht verbieten will.

Konkret geht es bei den Ausfällen darum, dass angeblich der Kanzleramtsminister Pofalla gegenüber dem Innenüberwacher Bosbach ausfallend geworden sein soll. Aus meiner Sicht ist das aber etwas, was der Schnüffelfanatiker und Pofalla untereinander auskaspern können. Mal ganz davon abgesehen, dass Bosbach bei Schnüffelthemen doch auch nicht zimperlich ist.

Wenn aber demnächst im Bundestag nur noch die Meinungen geäußert werden dürfen, die den Fraktionsoberen genehm sind, dann finde ich das einen deutlich stärkeren Einschnitt in die Demokratie. Nicht nur, dass es den Fraktionszwang gibt, der im Grundgesetz so nirgends vorgesehen ist (Abgeordnete sollen nur nach ihrem Gewissen entscheiden, wenn sie denn eins haben), jetzt sollen Abgeordnete, die nicht auf Linie sind sich auch nicht in der Debatte äußern dürfen.