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#Neuland

Schmunzler von gestern Nachmittag: Der ehemalige Heilsbringer Obama war kurz zu bescuh, und da fühlte sich die Merkelin bemüßigt, auch ein paar Worte in die bereitstehenden Mikrofone und Kameras zu stammeln. Dabei hat sie dann verkündet: "Das Internet ist für uns alle Neuland" was im Netz (Twitter und ADN habe ich bemerkt) ungefähr sofort zu Stürmen der Erheiterung führte, sowohl bei netzpolitik als auch bei heise zu Meldungen geführt hat. Wenn man aber mal über die Assage nachdenkt (ich weiß, gehört sich nicht), wirft die aber ein paar Fragen auf.

Zum Beispiel die: Wen meint die Kanzlerin mit "uns alle"? Sich und den Rest der Regierung? Auch Altmeier, der ja schon getwittert hat, als er der Regierung noch nicht angehörte? Oder das gesamte Volk? Und was ist mit denen, die das Internetz in seinen verschiedenen Formen schon seit Jahrzehnten benutzen? Oder meint sie nur die Internetausdrucker, zu denen sie ja vermutlich gehört?

Und was sind die Konsequenzen aus der Erkenntnis, dass diese ominösen "wir" sich mit einem der wichtigsten Kommunikationsmedien der heutigen Zeit nicht auskennen? VHS-Kurse für alle? Und die verschiedenen unseeligen Gesetze, die auch oder sogar nur für das Internetz gelten, wie das Lügenschutzgeld, Bestandsdatenauskunft, die diversen Verschärfungen der Urheberverwertungsrechte, etc? Wenn "wir" doch gar keine Ahnung haben, warum erlässt die Regierung dann via Bimbestag Gesetze, die starke Auswirkungen auf dieses "Neuland" haben?

Das kann passieren, wenn man über einen gedankenlos hingestammelten Satz erstmal anfängt nachzudenken. Sollte ich in Zukunft vielleicht lieber lassen.

Snowdworten

Der Whistleblower Snowden hat mal ein paar Fragen beantwortet, die die interessierte Öffentlichkeit über den Guardian an ihn gerichtet hat. Die deutschen Kwalitätsmedien haben das weitgehend ignoriert, in den englischsprachigen medien, die ich verfolge (eigentlich Tech-MEdien), waren einige Punkte aber dann komischerweise doch bertichtenswert, wie die Antwort auf die Frage nach Verschlüsselung:

Encryption works. Properly implemented strong crypto systems are one of the few things that you can rely on. Unfortunately, endpoint security is so terrifically weak that NSA can frequently find ways around it.

Weniger breit berichtet wurde diese Antwort auf die Frage, warum er so lange gewartet hätte, seien Erkenntnisse zu veröffentlichen:

Obama's campaign promises and election gave me faith that he would lead us toward fixing the problems he outlined in his quest for votes. Many Americans felt similarly. Unfortunately, shortly after assuming power, he closed the door on investigating systemic violations of law, deepened and expanded several abusive programs, and refused to spend the political capital to end the kind of human rights violations like we see in Guantanamo, where men still sit without charge.

Insgesamt finde ich die ganze Geschichte immer noch extrem spannend, und wenn es stimmt, dass Snowden noch weitere Enthüllungen parat hat, die bisher nicht öffentlich sind, dann dürften die Einschläge für den Herrn Friedensnobelpreisträger vielleicht auch langsam spürbar werden.

Schnüffeldienst

Aus der 'Ach?'-Ecke: Beim G20-Gipfel hat der britische Auslandsgeheimdienst die Teilnehmer beschnüffelt.Weil "manche Dinge muss man einfach machen" oder so ähnlich, wie eine Frau merkel mal öffentlich verkündet hat.

Ähnlich unterraschend: Die NSA schnorchelt auch Telefongespräche ab, ohne dafür richterliche Beschlüsse zu haben, versteht sich. Da gab es doch schon mal Aufregung, weil das Zu Zeiten des George W. passiert ist, und der sämtliche Verantwortlichen vor Strafverfolgung geschützt hat. Sein Nachfolger, ein gewisser Herr Obama hat den Schutz dann unerwarteteerweise beibehalten. Und offenbar auch die Telefonüberwachung. Kleingeld, an das wir glauben können.

Brüllwachung

Aus der 'Unterraschung!'-Ecke: Während der rest der Regierung relativ einhellig  die Vollüberwachung durch USA verurteilt tönt der Innenterror rum, die US-Geheimdienste hätten "mehrere" Anschläge zu verhindern, und Menschenleben zu retten. Weil der Zweck ja die Mittel heiligt. Wobei dem Brüllrich wohl nicht klar ist, dass solche Aussagen beweisbar oder eben widerlegbar sind. Also: Eier auf den Tisch! Welche Terroranschläge haben denn die US-Geheimdienste in Deutschland verhindert, und wie viele Menschen wären sicher gestorben, wenn die US-Geheimdienste nicht die Daten sämtlicher Kommunikationen gespeichert hätten?

Die einzige Geschichte, die ich bisher mitbekommen habe: Die US-Dienste hätten die Deutschen Dienste auf die Sauerländer hingewiesen. Und die waren ja bekanntlich so gefährlich, dass die Geheimdienste den Verkäufer des Wasserstoffperoxid, was die gekauft haben, zwingen mussten, denen überhaupt was zu verkaufen, was dann lustigerweise schon nicht mehr geeignet war, damit Bomben zu bauen.

Oder ging es um die Düsseldorfer angeblichen Terroristen, die zwar weder Zünder, noch Bombe hatten, aber bestimmt eine Bushaltestelle oder Veranstaltung oder irgendwas anderes hochgehen lassen wollten. Oder um die angeblichen Verdächtigen, die vor einem Jahr angeblich einen Anschlag auf das Oktoberfest hätten geplant haben sollen, wo aber Polizei und Staatsanwaltschaft noch nicht einmal genug Beweise hatten, um eine Untersuchungshaft genehmigt zu bekommen?

Ach ja. Herr Friedrich? Wo Sie doch so überhaupt gar nichts gegen Überwachung haben: Wann dürfen denn die Installateure mal vorbeikommen und in jedem Raum ihrer Wohnung(en) Videokameras installieren? Sie wissen ja: Das dient nur unserer aller Sicherheit.

ComPod #379: PRISMiert, Teil 3

Tech, Mafia. Mit WWDNote, Digitalmord, Augdate und mehr.

Im dritten Teil des Podcasts für diese Woche befasse ich mich mal wieder mit den Meldungen aus der Technik-Ecke. Mit dabei: 

  • Fanboi
    • OS-Banner
    • WWDNote
      • Live
      • Intro
      • Stores
      • anki
      • Mac
      • OS X
        • Finder Tabs
        • Tags
        • Multimonitor
        • Demo
        • Advanced Technologies
        • Safari
        • Noch ne Demo
        • iCloud Keychain
        • Notifications
        • Kalender
        • Karten
        • Bücher
        • Dritte Demo
        • Beta
      • MB Air
        • Ganztages-Batterie
      • Mac Pro
      • Zahl-Cloud
      • iWork for iCloud
      • iOS
        • Stat-Pr0n
        • Introvideo
        • Vorstellung
        • Demo
        • Features
          • Controlcenter
          • Multitasking
          • Safari
          • Demo
          • AirDrop
          • Kamera
          • Photos
          • Siri
          • AppStore
          • Musik
          • Activation Lock
        • Wann und was
    • 7b1
  • Mafia
    • Geheimteil
    • CHperr
    • Irsur
    • Digitalmord
  • Glabot
  • 2M-Drossel
  • Hausmeisterei/Augdate

Für Musik sorgt dabei PS22-Chorus mit dem Titel 'Home'.

Länge: 52:39, 48,3 MB.

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ComPod #379: PRISMiert, Teil 2

Politik. Teil zwei von zwei. Mit Regierung, Wirtschaft und mehr.

Im zweiten Teil des Podcasts für diese Woche befasse ich mich mal wieder mit der Politik. Mit dabei: 

  • Regierung
    • CGleichU
    • Brüllmut
    • Unbremsler
    • FDistanzP
    • Generäum
    • Drohnweichung
    • Haslehnung
    • Drohnschuss
    • Rentarm
    • Rentleug
    • Hase 12
    • Splitinett
    • AdoptSLS
    • De Waffere
  • Wirtschaft
    • Bundesenk
    • Nichtmerkel
    • GrÖR
    • Inflamampf
    • Quartabschaffung

Für Musik sorgt dabei Marc Enfroy mit dem Titel 'Uniqueness'.

Länge: 47:11, 43,2 MB.

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ComPod #379: PRISMiert, Teil 1

Politik. Teil eins von zwei. Mit Terror, PRISM, Krämpfen, Atom und mehr.

Im ersten Teil des Podcasts für diese Woche befasse ich mich mal wieder mit der Politik. Mit dabei: 

  • Terror
    • Bullslamisten
    • Rechtwarn
    • FUDßen
    • NSAndeut
  • PRISM
    • NSammlA
    • PRItails
    • SLS verlangt
    • Trulse Verlang
    • Geheimitik
    • Snowden
    • Wendt
    • Mersprechwunsch
    • BND auch
    • Alles für immer
    • BDK
    • Unwissgierung
    • NSteidigung
    • Anschlahauptung
    • Chinack
  • Krampf
    • Merzierbar
    • Alternateiligung
    • Steinbrurf
  • Atom
    • Cattenom qualmt
    • Zwischenmist
    • Testchen
  • EU-PNR-Lehnung

Für Musik sorgt dabei Allison Crowe mit dem Titel 'Dearly'.

Länge: 54:09, 49,6 MB.

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Aukontrolle

Alle paar Monate wieder: Ich war gerade mal wieder in der Augenarztpraxis. Da gab es erst die Mini-Untersuchung durch Praxishilfe. Auf Druckmessung hab ich dabei verzichtet, das Gerät misst ja doch Mist. Dafür gab es halbautomatische Visusmessung rechts (1,0) und links (da hat das Gerät sich nicht vom Öl verwirren lassen und ich konnte sogar eins der zwei Zeichen richtig erkennen. Im Wartezimmer hab ich dann nur kurz gewartet, bevor die Ärztin mich abgeholt hat. Die hat dann erst den Druck links gemessen (17, wie beim letzten Mal), die Hornhaut angesehen (alles klar) und auch nochmal tiefer ins ungetropfte Auge reingeguckt. Da ist auch alles okay. Dem Auge sieht man wohl die früheren Probleme nicht an. Nächsten Termin habe ich dann am 5. September. Und ich geh dann mal die Podcasts bis dahin planen.

Drosselweiterung

Aus der 'Evil Plan'-Ecke: Die Drosselkom tut so als hätte sie ein Einsehen und verspricht, die Opfer ihrer Drosselpläne nicht ganz so hart zu erwürgen, sondern statt 3 kBit/s doch die gigantische Bandbreite von 2 MBit/s noch durch die Leitung tropfen zu lassen, wenn die Kunden es gewagt haben, mehr Daten zu transferieren als im Vertrag vorgesehen. Daraus kann man mehrere Dinge schließen. Als da wären: Die Erdrosselung hat nichts mit Bandbreitenengpässen zu tun (sonst müsste das doch Geld kosten, fast dreimal so viele Daten durch die Leitung tropfen zu lassen), das ist die übliche Verhandlungstaktik, dass man erst mit völlig inakzeptablen Extrempositionen anfängt, um sich dann auf Positionen runterhandeln zu lassen, die immer noch völlig absurd sind aber weniger schlimm als das erste Angebot. Außerdem darf dem aufmerksamen Zuschauer auffallen, dass auch mit dem neuen Angebot die Netzneutralität immer noch ausgehebelt wird. Das fällt nur weniger auf, weil die Leute, die sich über die konkrete Ausgestaltung der Drossel aufgeregt haben, ja beruhigt sind.

NSÜberraschung

Eigentlich hätte das NSU-Verfahren in München keine großen Überraschungen mehr bereithalten sollen, aber uneigentlich stellt sich da heraus, dass es noch einen weiteren Anschlag durch die NSU gegeben haben soll. Der Angeklagte Carsten S. hat wohl im Zeugenstand erzählt, die beiden Männer hätten ihm bei der Übergabe der späteren Mordwaffe von einem weiteren Anschlag erzählt, bei dem in Nürnberg eine Bombe in Taschenlampen-Form in einem Restaurant versteckt wurde. Die Bombe ist auch explodiert, hat dabei aber immerhin kein Leben gekostet.

So weit, so übersichtlich. Spannend wird das ganze, weil die unaufgeklärte Explosion nicht bei den Ermittlungen zu NSU-Taten aufgedeckt wurde. Die Verantwortlichen haben die Tat wohl wie üblich auf die Mafia geschoben, und nachdem dabei niemand mit der NSU-Ceska erschossen wurde, ist wohl niemand auf die Idee gekommen, dann die Tat von der NSU begangen worden sein könnte. Die Ermittlungen zu der Explosion waren schon längst eingestellt, und die Akten sind dem nächstgelegenen Aktenvernichter zum Opfer gefallen, so dass auch diese "Panne" der Ermittler wieder keine Auswirkungen haben dürfte. Und das Muster der sich häufenden "bedauerlichen Einzelfälle" geht mal wieder weiter.

Das wirft dann allerdings nochmal die Frage auf, wie viele weitere Anschläge, die nie aufgeklärt wurden, die NSU wohl noch begangen haben mag. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft haben ja offenbar nicht alle Taten gemeldet. An sich würde ich die "bedauerliche Panne" den Strafverfolgern fast durchgehen lassen wollen, weil Bombenanschläge ja nicht zum bekannten Tatmuster der NSU gehören würden, wäre da nicht der Fall mit der Rohrbombe in Käln, der den Nazis sehr wohl zur Last gelegt wird. Damit hätten die Ermittler wissen dürfen, dass die Täter auch Bombenanschläge machen würden.

Mehr PRISM-Folgen

Es geht noch weiter, wieder mit dämlichem Polizeigewerkschaftler. Diesmal ist es der stellvertretende Vorblubber des Bund dämlicher Krimineller (oder so ähnlich), ein Bernd Carstensen, der auch nichts mehr bemerkt und einfach so nach Vorratsdatenspeicheung verlangt. So dämlich ist ja nicht mal der Friedrich, und dem würde ich sowas glatt zutrauen. Aber keine Angst, SPD und Grüne haben sich schon gemeldet und wollen die sinnlose Komplettspeicherung aller Verbindungsdaten aller Bürger mittragen.

Und dann fragt man sich ja, ob denn die deutschen Behörden nichts von der Überwachung bemerkt haben sollten. Stellt sich heraus, dass bis auf den Bundesauslandsgeheimdienst alle behaupten von nichts gewusst zu haben. Der BND schweigt zu der Frage. Wobei mich ja nochmal explizit interessieren würde, was der Militärische Abschirmgeheimdienst wusste. Entweder wussten die nichts, was sie unfähig machen würde, oder sie wussten, haben aber nichts gesagt, was sie ebenfalls als unfähig dastehen ließe. In jedem Fall ist das kein erfreuliches Ergebnis für die Geheimdienste. Die nebenbei davon ausgehen dürfen, dass ihre sämtlichen Geheimnisse auch abgeschnorchelt wurden und werden. Aber wie sprach die Große Vorsitzende? Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten. Oder so.

PRISM-Folgen

Nach der Enthüllung vom Wochenende, dass der US-Geheimdienst NSA auf ziemlich viele Daten ziemlich vieler Internetnutzer bei den Anbietern Zugriff hat, gab es logischerweise auch weitere Reaktionen. Erstmal wäre da der Schnüffel-Fan Wendt, der als Vorschwafelnder der DPolG davon träumt, solche Vollüberwachung selbst haben zu wollen. Dazu fällt mir eine ganz einfache Reaktion ein: Gerne, Herr Wendt. Sie haben doch sicher nichts dagegen, wenn in jedem(!!) Raum, in dem Sie sich jemals aufhalten könnten Videokameras installiert werden? Also zuhause inklusive Klo und Schlafzimmer, aber auch Büro-Räume inklusive Klo. Und sämtliche davon aufgezeichneten Videos werden dann ins Internet gestellt, denn Sie haben doch sicher nichts zu verbergen? Oh, doch? Na, dann sind Sie bestimmt schlimmer Terrorist! Wer so sehr gegen die Grundrechte aller Bürger ist, hat jedenfalls in der Nähe der Polizei nichts mehr verloren.

Außerdem gab es dann noch eine Karte der überwachten Länder, wo dem Uneingeweihten auffallen durfte, dass im Nahem osten schwungvoll überwacht wird, aber etwas weniger stark auch Deutschland (wenn ich mal raten soll: Wegen solcher Vollspaten wie dem Wendt), und nur für Eingeweihte spannend: USA wird ähnlich oft abgeschnorchelt. Nun darf der NSA gerade US-Bürger gar nicht überwachen, sondern nurt Ausländer, also so ziemlich alle Anderen. Das wirft dann die Frage auf, wen die in USA beschnüffeln.

Oh, die Merkelin will mit Obama auch mal reden wegen der ganzen Geschichte. Ich vermute mal, sie will ähnlich der britischen Schnüffler einfach nur die Daten haben, weil Sicherheit auch bei der Merkelin immer wichtiger war als Bürgerrechte. ODer sie will sich beschweren, dass sie auch abgeschnorchelt wurde.

Was mit der Vollüberwachung dann auch ziemlich kaputtgegangen ist: Die moralsiche Überlegenheit der USA. Klar, kann man auf das Böse China zeigen, wo Bürger sich nicht frei äußern dürfen und Angst vor dem Staat haben müssen. Das Geschwall vom Bösen Seiberwor kann USA sich seit Stuxnet und Flame ja schon klemmen, und jetzt eben auch das zur Überwachung. Und wer dann aauch wieder verloren hat: Der 'Held' Obama. Weder hat er Guantanamo Bay geschlossen, noch hat er Menschenrechte deutlich geschützt (zu Bradley Manning soll er verkündet haben: "he broke the law"), den PRISM-Leaker haben die US-Geheimdienste vermutlich nur deswegen noch nicht in eins der Geheimgefängnisse entführt, weil der sich in Hong Kong, also im Machtbereich des Bösen Klassenfeinds China aufhält. Da dürfte er tendenziell auch eine Weile sicher sein, bis er hoffentlich in einem Rechtsstaat politisches Asyl erhalten kann, denn anders als ein gewisser Australier ohne Eier sehe ich den Snowden wirklich gefährdet.

WWDNote

Und dann ist gerade die diesjährige WWDC-Keynote von Apple zu Ende gegangen. Es gab, wie vorher erwartet, wenig neue Geräte, dafür viel Software zu bestaunen. Aber so ein Bisschen was an Geräten gab es doch noch: Neue MacBook Airs (MacBooks Air?), die bis 12 Stunden Laufzeit liefern können sollen, und .ac-WLAN-Empfang beherrschen (gibt's da außer den dazu angekündigten Geräten von Apple überhaupt schon Basisstationen?). Für den Mac Pro gab es eine Vorankündigung, der war ja letztes Jahr per Mail von Tim 'CEO' Cook angekündigt worden und dürfte gerade bei den anwesenden Entwicklern eine gewisse Beliebtheit haben.

An sich ging es aber um Software. Erstmal die für die Macs. Das nächste Betriebssystem trägt dann keinen Namen eienr Großkatze mehr, sondern fängt damit an, dass es einen Namen eines Orts in Kalifornien bekommt: Mavericks. Inhaltlich gibt es weniger nachgemachte Oberflächen (Leder im Kalender, war bisher ja groß), ansonsten halten sich die neuen Funktionen aber in Grenzen. Der Finder macht jetzt auf Tabs, wobei mir nicht klar ist, ob man einmal getabbte Fenster auch wieder trennen kann, oder entscheiden, was zusammen in ein Fenster soll. Dann bekommt das Dateisystem noch irgendwie Tags draufgeschnallt, wobei das MAntra vom 'ums Speichern kümmern wir uns' nichts mehr zu hören war, und irgendwas am Mehr-Monitor-Betrieb soll damit weniger stinken als bisher. Außerdem gibt es Akku-sparende Techniken unter der Oberfläche, wie Interrupts, die zusammen als Block ausgeführt werden, irgendwas mit Speicher-Kompression, eine in der Wolke gespeicherte Passwortliste (was kann da auch schief gehen *PRISM*). Dann kommen die KArten von iOS noch zum Mac (keine Erwähnung, dass die Karten vielleicht ein klitzewinziges bisschen unausgereift waren), und die iBooks schaffen auch den Sprung.Raus kommt's als Beta sofort, für Nutzer im Herbst.

Das, worauf vermutlich die meisten gewartet haben, gab es erst nach einer ausführlichen Reise in die Statistiken, und warum iGeräte so viel beliebter wären als die Konkurrenz (tut sowas Not?): iOS 7. Das sieht tatsächlich völlig anders aus als alle iOS-Versionen vorher, ist ein komplettes Redesign. Abgesehen von den offensichtlichen Änderungen, gab es noch ein paar Funktionen ausdrücklich angesprochen: Ein Controlcenter, mit dem man Flugzeugmodus, Bitte nicht Stören, WLAN etc. von überall aus ein und ausschalten kann (inklusive Taschenlampe, die vermutlich die LED bei der Kamera meint), Multitasking jetzt für alle Apps mit intelligentem Scheduling, Anpassungen an die Netz-Umgebung, etc. Safari sieht auch neu aus, war nicht so spannend. AirDrop, also Peer-to-Peer-Datenübertragung kommt überall, wo ein 'Share sheet' eingesetzt wird. Die Kamera kann jetzt auch Filter, die Foto-App kann irgendwie besser organisieren (da hat bei mir der Stream zu stark gestottert, als das ich viel mitbekommen hätte). Frau Siri ist gefeuert, dafür gibt's ne neue Stimme, und die spielt jetzt auch mit Autos, die demnächst kommen sollen. Der Appstore hat kein Redesign (leider), daafür kann er nach Altersbereichen und Orten suchen und aktualisiert Apps jetzt automagisch. Wenn man ein Appdate nicht haben will, hat man wohl Pech. Die Musik-App ist neu angemalt und enthält dann iTunes Radio (gibt's nur in USA, mit Werbung, wenn man kein Match bezahlt), was aber auch zu allen anderen iTunesen kommt. Und dann gibt es noch Activation Lock, so dass ein geklautes Gerät nicht mehr aktiviert werden kann, es sei denn, jemand kennt den Zugang zum iTunes-Konto des Eigentümers. Das Ganze kommt als Beta auf iPhones heute, auf iPads demnächst, und zu Anwendern im Herbst. Unterstützte Geräte sind auf iPhone-Seite alle retiniert (iPhone 4 und höher), Touch-iPod nur die neueste Generation, iPad ab 2. Generation, inklusive mini.

PRISM

Um mal einen Blick auf die neuesten Überwachungs-Meldungen aus Uh Ess Ah zu werfen: Gerade erst hatte der Guardian aus Großbritanien ein Gerichtsurteil veröffentlicht, mit dem der US-Geheimdienst NSA vom Mobilfunkbetreiber Verizon im Wesentlichen das verlangt hat, was hier durch die verdachtsfreie Verbindungsvorratsdatenspeicherung abgedeckt ist. Nachdem es schon sehr komisch wäre, wenn nur ein Netzbetreiber diese Daten herausgeben muss, ist anzunehmen, dass ähnliche Datensammlungen bei anderen Kommunikationsnetzbetreibern auch bestehen. Gerade mal einen Tag später wird dann bekannt, dass es ein NSA-Programm namens PRISM gibt, mit dem auch Inhaltsdaten abgeschnorchelt werden, und zwar direkt bei den großen Internetdienstanbietern wie Microsoft, Google, Yahoo, Apple und Co. Die Firmen lkeugnen zwar bisher, dass es diese Datenherausgabe geben würde, aber zumindest ist die Vorstellung davon nicht so absurd, dass die Präsentation als garantierte Fälschung bezeichnet würde. Fefe weißt in dem Zusammenhang darauf hin, dass das eine von vielen Verschwörungstheorien war, an die ja nur Idioten glaubten, die sich gerade als völlig zutreffend herausstellt (die Existenz der NSA ist auch erst seit relativ kurzer Zeit öffentlich bekannt), und wirft die Frage auf, welche Verschwörungstheorien denn mal nicht auf Tatsachen beruhen. Ich biete da mal eine an, die darauf aufbat, dass in unserer Regierung wenigstens ein intelligentes Lebewesen sitzt. Das erscheint mir unwahrscheinlich genug.

Update: Am Wochenende hat sich dann auch noch jemand als Informant geoutet. Das halte ich weder medial, noch für dessen Lebenserwartung und Menschenrechte für eine gute Idee. Als Beispiel muss man sich da nur ansehen, wie die USA mit dem zu dem Zeitpunkt nur Verdächtigen Bradley Manning umgegeangen sind und umgehen. Der Edward Snowden, der sich in Sachen PRISM geoutet hat, darf jedenfalls damit rechnen, dass die US-Regierung ihm ganz und gar nicht wohlgesonnen ist. Und irgendwer von den Medien wird bestimmt noch losziehen, in dessen Provatleben nach irgendwas suchen, damit man ihn mit Dreck bewerfen kann, und dann genau das tun.

Aus der deutschen Politik gab es dann noch die Lächerlichkeit, dass der SPD-Innentröter Oppermann sich gegen die Verbindungsdatenspeicherung in USA gewandt hatte, dabei aber bestimmt nur übersehen hat, dass er genau das selbe, nämlich verdachtsunabhängige Verbindungsvorratsdatenspeicherung befürwortet hat. Oder ist dem Herrn Oppermann plötzlich aufgefallen, was für eine dämliche Idee das ist?

Splition

Nachdem die Klatsche aus Karlsruhe in Sachen Ehegattensplitting für gleichgeschlechtliche Paare alles andere als unerwartet kam, ist in der einzigen Partei, die noch für Diskriminierung argumentiert hat, immerhin schnell aufgefallen, dass die Position als verfassungswidrig nicht zu halten ist. Und so kündigt der Fraktionskauder an, dass man schnell ein Gesetz in den Bundestag werfen wolle. Ich wage zu bezweifeln, dass das vor der Sommerpause und damit noch vor der Wahl den gesamten Verfahrensweg im Bundestag schaffen wird, aber immerhin bremsen die Diskriminanten nicht noch weiter. nn ist mir aber auch schon irgendwo die Vermutung begegnet, dass die Union sich noch schnell weißwaschen wolle, so im Stil von "wir waren schon immer für Ehegattensplitting für 'Homoo-Ehen'". Haken daran ist nur, dass die letzten Parteitagsergebnisse, die genau das Gegenteil ausgesagt haben noch gar nicht so alt sind, spätestens letzten Dezember war es, wenn ich das richtig im Kopf habe, dass die Union Anträge auf Gleichbehandlung ausdrücklich abgeleht hat.