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IM Schnüffel

Der Innenterror war ja wegen der ganzen Überwachungsleaks nach USA gereist, und es ist passiert, was vorher schon erwartet wurde: Der Schnüffelminister hat an dem, was ihm gegenüber eingestanden wurde, nichts problematisch gefunden. Das hat er dann auch gleich im Fernsehen so verkündet.Ebenfalls wenig überraschend sind da jetzt viele Leute sehr enttäuscht über den Innenterror. Ich ja nicht, denn alles andere hätte mich ernsthaft überrascht. Von jemandem, der (wie es der Postillon mal so passend formulierte) auch durch einen Papagei ersetzt werden kann, der immer nur "mehr Überwachung" krächzt, von so jemandem kann es keine Kritik an Überwachung geben. Das hätte ihm vielleicht noch zu wenig Überwachung sein können, aber die Amis überwachen ja wohl alles, was man so überwachen kann, da passt das schon.

Aber der Terrorist war nicht völlig sinnlos: Die USA haben sich bereit erklärt, Vereinbarungen von 1968 nicht mehr anzuwenden, mit denen ihnen die deutschen Geheimdienste alles an Informationen zuliefern mussten, was sie wollten. Das heißt nur nicht, dass die USA jetzt weniger schnüffeln, sie schnüffeln nur eben nach neueren Geheimverträgen. Aber nachdem die noch nicht deklassifiziert wurden, ist noch nicht bekannt, was da drin steht.

MSchnüffelstützung

Spannende Veröffentlichung von letzter Woche: Was Microsoft getan hat, um den Schnüfflern alles an Daten zu liefern. Die haben da eine Hintertür eingebaut, mit der Daten vor einer Verschlüsselung aus dem Web-Outlook an die Schnüffler gehen, gleiches für Skype-Videoanrufe (mich würde es schwer überraschen, wenn das nicht auch für Audioanrufe gelten würde). Der Speicherdienst SkyDrive ist für die Schnüffler auch "easier" zu erreichen, und mindestens eine Alias-Funktion von Outlook hat MS erst bei den Schnüfflern vorgestellt, bevor die eingeführt wurde. Wie lautete noch gleich das Dementi von Microsoft, als die PRISM-Folie im Juni bekannt wurde? Und wie intensiv haben die anderen da genannten Firmen mit den Geheimdiensten kooperiert? Für mich sieht das aus, als hätten wir hier einen Fall von auslegungsüberschreitender Störfall (bekannter als "Super-GAU"). Wäre noch spannend, ob solche Hintertore auch in der kommerziellen Version von Outlook und Exchange enthalten sind. Dagegen wetten würde ich jedenfalls nicht.