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Frietritt

In der Edathy-Geschichte ging es noch um einiges weiter. Erst fielen irgendwo Details zu den Vorwürfen raus, Videos aus dem FKK-Bereich von Kindern aus dem Altersbereich 8-14 (nicht unbedingt, was man von einem Bundestagsabgeordneten erwarten würde, aber auch nichts Verbotenes), dann kam am Donnerstag die Info auf, dass die SPD-Spitze wohl schon im Oktober informiert worden wäre vom damals noch geschäftsführenden Friedrich. Dann schwappte eine Meldung an mir vorbei, dass ja alle LKAs darüber Bescheid gewusst hätten, und Oppermann (SPD, zu dem Zeitpunkt nur Innenpolitiker) hätte sich von Ziercke (auch SPD, spielt den BKA-Chef) die Vorwürfe bestätigen lassen. Ziercke leugnet nicht das Gespräch, will aber nichts dazu gesagt haben (Vorratsdatenspeicherung hätte da auch nichts geholfen). Und dann fiel der Opposition auf, dass es schon sehr eigenartig ist, wenn ein Bundesminister des Inneren mit irgendwem über ein laufendes Ermittlungsverfahren redet. Eigentlich gehört sich das nicht. Da gibt es sogar einen eigenen Straftatbestand für.

Am Freitag wurden dann Forderungen nach einem Rücktritt des Agrarministers laut, die der damit gekontert hat, dass er glaubte, alles sei legal gewesen, was er getan hätte. Nun, für sowas gibt es hier im Land Leute, die das professionell einschätzen können. Dann hat wohl jemand dem Friedrich erklärt, dass ihn niemand schützen würde, und so hat er Freitag Mittag verlautbaren lassen, er trete erst zurück, wenn es ein Ermittlungsverfahren gäbe. Das lässt sich ja noch ganz billig einrichten, wenn man weiß, dass Staatsanwälte dem Justizministerium unterstehen. Und so ist es auch wenig überraschend gewesen, als Freitag gegen 16 Uhr Meldungen rumgingen, dass der frühere Innenterror zurücktreten würde.

Spannend daran: Der Friedrich ist damit (wie es Andreas Bogk auf Twitter so passend formulierte)  über eine Kinderpornoaffäre gestolpert. Ohne Kinder. Ohne Sex. Eines anderen. Schade finde ich das nur insofern, als ihm eigentlich die Schnüffel-Affäre, die er auszusitzen versucht hat das Amt schon hätte kosten müssen. Aber da hat ja der Generalbundesanwalt seinen Hintern auch ein halbes Jahr nach deren Beginn immer noch nicht erkennbar bewegt. Dann steht dem Grokodil schon die erste Umbildung an nach nicht einmal zwei Monaten Regierung, von denen auch noch einige Zeit in den Ferien versackt sind. Nun ist so ein Agrarministerium zwar kein wichtiges Ministerium, aber für den Proporz wird Seehofer wieder etwas verlangen. Mal sehen, welche Idiotie uns da noch erwartet.