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Mindestdiät

Wenig überraschend: Die riesengroße Koalition hat beschlossen, dass Bundestagsabgeordnete deutlich mehr Geld für ihre Tätigkeit bekommen sollen. Gegen eine gute Bezahlung für gute Arbeit hätte ich ja nichts, aber hier gibt es zwei klitzekleine Haken: Erstmal habe ich nicht das Gefühl, dass alle Parlamentarier gute Arbeit leisten (und ernsthaft bewertet werden die auch nie), und dann ist da noch der Haken, dass viele Abgeordnete neben dem eigentlichen Vollzeitjob noch weitere bezahlte Tätigkeiten haben. Im Fall des SPD-Nichtkanzlers ist das ja letztes Jahr groß durch die Medien getragen worden, dass der über vier Jahre insgesamt 1,25 Mio Euro an Einnahmen für Vorträge erhalten hat. Ich weiß nicht, wie die Ansprüche des Herrn Nichtkanzler aussehen, aber ich könnte von der Summe alleine mehr als fürstlich leben.

Nun gönnen sich die Abgeordneten also eine herzhafte Gehaltserhöhung, unternehmen gleichzeitig aber nichts dagegen, dass bei den Wählern (das sind wir alle) der Eindruck aufkommt, dass sie trotzdem weiter käuflich sind (da war mal was mit Abgeordnetenbestechung, die nur in sehr wenigen Ländern nicht strafbar ist). Ein Angriffspunkt wären ja die Nebenjobs, weshalb ich mir im Rahmen der Steinbrück-Geschichte ja mal eine Idee ausgedacht habe: Ein Bundestagsabgeordneter darf neben seinem Beruf als Bundestagsabgeordneter noch bis zu einem bestimmten Level aus Nebenjobs Geld erhalten, sofern das richtig versteuert wird. Alles, was darüber hinausgeht an Einnahmen, wird ihm von den Diäten abgezogen, so dass der Anreiz für zu gut bezahlte Nebenjiobs zumindest nicht alleine vom Geld kommen kann. Und wenn ein Abgeordneter so viel aus Nebenjobs einnimmt, dass auch ohne Diäten das Limit überschritten wird, verliert der für die Zeit jegliches Stimmrecht im Bundestag, weil ganz offensichtlich die Tätigkeit als Abgeordneter einen zu geringen Teil der Aktivitäten des "Abgeordneten" ausmacht.

Mit der Forderung bin ich aber ziemlich alleine weit und breit. Leider. Dabei wäre es doch wirklich mal spannend zu sehen, wie Scheinabgeordnete versuchen würden, die Regeln zu umgehen, oder zu begründen, warum das denn nicht akzeptabel wäre. Mal ganz davon abgesehen, dass mir als Vorlage für das Konzept ja das Verhalten des Staates gegenüber den Ärmsten, den Hartz IV-Empfängern diente. Bei denen sind Sanktionen weit unter der zum überleben minimal benötigten Summe ja an der Tagesordnung.

goto fail

Am Freitag tauchte recht überraschend ein iOS-Update mit der Versionsnummer 7.0.6 auf. Der Beipackzeiitel war nicht sonderlich gesprächig, sprach nur von irgendwas mit SSL. Nachdem Apple ja den Kern seinesBetriebssystems im Quellcode veröffentlicht, machten sich danach mal Leute auf die Suche und fanden einen Fehler in der Ecke, der sehr wahrscheinlich der Grund für das Update gewesen sein könnte. Kurzfassung: Da hat jemand Mist gebaut im Code, so dass bei bestimmten Konstellationen die SSL-Prüfung immer fehlgeschlagen ist (was da wohl dazu führt, dass auch falsche Zertifikate angenommen werden). Blöd, ganz besonders blöd. Und der selbe Fehler wohnt nicht nur im mobilen Betriebssystem, sondern dürfte auch in OS X anzutreffen sein. Da steht ein Fix noch aus, wird aber entsprechend dringend vermisst.

Nachdem der Code gefunden ist, haben sich Leute mal angesehen, wo und wann der denn eingesetzt wurde/wird. Dabei fiel auf, dass die Adoption auf Mobilgeräten zeitlich mit dem Punkt zusammenfällt seit dem die NSA bei Apple Daten rausgetragen haben will. Da kann man dann Stapel an Verschwörungstheorien auspacken, oder an Dummheit bei Apple und dessen Ausnutzen durch die NSA glauben, wobei ich da immer noch das Problem habe, dass PRISM das falsche Programm für Angriffe auf Mobilgeräte ist. PRISM ist das Programm, wo die NSA von den Servern der Firmen Kundendaten rausträgt, mutmaßlich durch entsprechende Schnittstellen, die eher nicht mit Fehlern in Mobilbetriebssystemen zusammenfallen müssen. Aber immerhin kann man so weiter an die wortreichen, spezifischen Dementis glauben, dass Apple ja nie aktiv mit der NSA kooperiert habe.

Wie auch immer, der Fix darf jetzt noch zeitnah (Tage, nicht Wochen!) für Mac OS X angepasst werden (dann kommt da eben ein Security-Fix oder ein außerplanmäßiges 10.9.2, Details sind mir da egal), und dann wird der hoffentlich auch in die nächsten planmäßigen Updates eingebaut (iOS 7.1 ist ja immer noch nicht da, da leidet Springboard vor allem auf dem Mitina-Pad bei mir), und die dürfen dann kommen, wenn was auch immer die bisher aufhält eintrifft. Übrigens fehlen bei anderen Firmen aus der NSA-Liste immer noch Hinweise auf Fehler, die die NSA mutmaßlich genutzt hat. Gab es da zu viele, oder schaut nur niemand mehr genau hin, was Microsoft und Co tun? Oder sind die einfach nicht Open? Und was ist mit Google, Android vielleicht?