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NS-T

Aus der 'also DAMIT konnte ja NIEMAND rechnen'-Ecke stammt eine Meldung, de ein ehemaliges Nachrichtenmagazin am Samstag verexklusivmeldete: Die Schnüffler von NSA und GCHQ hätten sich auch Zugriff in die internen Netzte eines gewissen rosafarbigen Staatskonzerns verschafft. 

Wenn man sich dann mal ansieht, wie Journalisten mit den Originaldokumenten darüber berichten, ist der Konsonant-Konzern nur eine kleinere Ecke der Veröffentlichung, aber ich bin zuversichtlich, dass ein Propagandamagazin die Einordnung schon richtig hinbekommt (HUST). Also, aus den 'Schatzkarten' genannten Dokumenten geht hervor, dass die Schnüffler sich zur Aufgabe gemacht haben, absolut alle Kommunikation in absolut allen Netzen abzuschnorcheln, katalogisieren, auswerten und gegen wen auhc immer anzuwenden. Aber, hey, der Generalbundesnichtsnutz will ja keine Hinweise auf illegale Spionage gehabt haben. Da wird den bestimmt auch nicht stören, wenn jetzt bekannt wird, dass nicht nur Angies Parteitelefon abgeschnüffelt wird, sondern auch gleich noch alle Verbindungen aller Bürger. Das ist ja alles gar kein Hinweis darauf, dass irgendwer sich vielleicht nicht an konkrete Gesetze gehalten haben könnte.

Komisch, als sich letzte Woche ein paar Religioten Warnwesten übergeworfen haben, und Leuten auf der Straße ihre Moralvorstellungen aufdrücken wollten, da  haben Innenminister aus dem ganzen Land mit Schaum vorm Mund anch schärferen Gesetzen gebrüllt. Wenn die Vollüberwachung durch 'befreundete' Geheimdienste bekannt wird, bemüht sich niemand, die bereits bestehenden Gesetze zu verfolgen, geschweige denn, nach Ausweitungen zu verlangen, wenn sich herausstellen sollte, dass die Schnüffler formal gerade so nicht gegen die Gesetze verstoßen hätten. Und vom bescheuerten "wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten"-Geschwafel hab ich auch erstaunlich lange nichts mehr gehört. Warum nur?

PRISzwang

Eines der ersten großen Programme, die aus Snowdens Leaks veröffentlicht wurden, war ja PRISM, wo die NSA Daten bei Firmen rausträgt, die Kunden auf deren Servern gespeichert haben. Und während die Firmen auffällig spezifische Dementis veröffentlicht haben (im Sinne von 'kein Geheimdienst hat root-Zugriff auf sämtliche Rechner von uns') gab es doch wenige Hinweise darauf, dass die Firmen nicht doch irgendwie freiwillig die Daten ihrer Nutzer rausgerückt hätten. Nun gibt es zumindest für eine Firma einen solchen Hinweis: Und zwar hat Yahoo wohl versucht, an der Datenweitergabe vorbeizukommen, bis die damalige US-Regierung mit einer Strafe von 250.000 Dollar pro Tag gedroht hat. Da war die Alternative einer 'freiwilligen' Kooperation dann auf einmal attraktiver. 

Das wirft dann aber gleich neue Fragen auf: Haben noch weitere Firmen versucht, der Datenweitergabe zu entkommen? Wenn ja: Wer, und wie intensiv? Wie sähe es aus, wenn die Firmen aktiv dafür sorgen würden, dass die Daten nur verschlüsselt bei ihnen lägen, und sie die Schlüssel eben gerade nicht besäßen (angeblich sollen Teile von Apples Cloud-Diensten so funktionieren, namentlich iCloud Keychain soll nie unverschlüsselte Daten oder Schlüssel bei Apple lagern), was sagt die NSA zu so etwas? Oder gibt es umgekehrt Boni für Firmen, die möglichst viel ohne Aufforderung rauslassen? Oder ist das der NSA auch egal? Gibt es überhaupt weitere Firmen, die angezapft werden sollen, wie etwa LavaBit, wo die NSA ja mit ähnlich absurd teuren Forderungen aufgelaufen ist, nur um an die Mails eines Herrn Snowden gelangen zu können? Aus der Tatsache, dass Yahoo sich bisher nicht geäußert hatte, darf man ja vermuten, dass selbst Firmen, die sich wehren wollten, darüber nicht reden durften. Was im Übrigen die Fragen vom Schnüffel-Ablenkungsausschuss vom Bundestag reichlich sinnfrei macht. Dem Gremium darf niemand(*) etwas sagen. (*) niemand, der einer entsprechenden US-Firma vorsteht.