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Fakemann

Ich wollte eigentlich nicht über die Böhmermann-Geschichte schreiben, aber gestern ist dann doch wieder etwas passiert, was ich nicht ignorieren will: Die regierungspostille, die Gregor Gysi in einem Radiointerview mal passend als "stark bebildertes Papiererzeugnis" bezeichnet hat, hat mindestens online, vielleicht sogar in Totbaum einen Text veröffentlicht, der sich als Interview zwischen Chefredakteur Dieckmann und Böhmermann ausgegeben hat. Wie Dieckmann dann aber im Lauf des Vormittags aufgedeckt hat, gab es gar kein Interview, der Text ist also reine Fiktion. 

Einerseits fällt das beim Macher von #Varoufake (dem angeblich gefälschten Video vom Mittelfinger des früheren griechischen Finanzministers) nicht gerade auf jemanden, der selbst völlig sauber journalistisch gearbeitet hätte, andererseits soll der Text auch ziemlich aggressiv gegenüber Regierung und ZDF sein. Aus meiner naiven Sicht ist das moralisch schon eher nicht okay. Nun ist das stark bebilderte Papiererzeugnis noch nie mit großer Moral aufgefallen, sollte aber in Zukunft besser ganz kleine Brötchen backen, wenn es um Zitate oder angebliche Zitate aus dem Erzeugnis und von deren Machern geht. Oh, und den Feldzug gegen Spam-Blocker dürfen die Werbemedienverbreiter mit scheinjournalistischem Beiwerk auch besser wieder einpacken. Oh, und verwunderte Äußerungen über Pegidisten, die von "Lügenpresse" skandieren, sind dann auch mal verboten, denn der Begriff passt zumindest auf diese Veröffentlichung.