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die Peggy-Theorie

Es gibt mal wieder Nachrichten, die auch locker als Märchen durch gehen würden. Dieses Mal die Geschichte von dem Mädchen Peggy. Die wurde irgendwann vor Jahren wohl entführt und getötet, und da hieß es letzte Woche, dass am Fundort der Leiche auf den Spuren nochmal jemand nachgesehen hätte, und DNA-Spuren vom NSU-Böhnhart gefunden hätte. Schon das warf ein paar Fragen auf, wie zum Beispiel: Warum prüft man das so spät erst? Und gibt es vielleicht irgend einen weiteren Zusammenhang zwischen den NSU-Taten und dem Mordfall Peggy, der über eine DNA-Spur hinausgeht? Naja, also eine der besonders erfolgreichen Sonderkommissionen der Polizei zur NSU litt der selbe Mann, der auch die Soko Peggy litt, und aus der dann letztlich eine Beschuldigung eines Unschuldigen rauskam.

Noch absurder wurde es aber letzte Woche: da hat die Polizei vermeldet, dass sie ne Idee hätte, wo das genetische Material herkommen würde: Die hatten da einen Maßstab an beiden Tatorten verwendet, und über den könnte sonstwas übertragen worden sein. Auch das wirft wieder Fragen auf: Putzt die Polizei vollgeblutete Größen-Maßstäbe nicht? An wie vielen anderen Tatorten liegt dann also noch NSU-DNA rum, wo sie nur nie gefunden wurde? Und wenn die Polizei genetische Spuren so schlampig auswertet, warum sollte man die dann überhaupt als Indiz, geschweige denn Beweis behandeln? Oh, und ich erinnere nur an Frau von Heilbronn, Vorname: Phantom. Da hatte die Polizei in ihrer geballten Kompetenz jahrelang Wattestäbchen genutzt um Proben zur genetischen Untersuchung zu sichern. Die Stäbchen waren nur nie für die genetische Untersuchung freigegeben, und enthielten entsprechen schon vor der Probenentnahme genetisches Material aus der Herstellung und Verpackung. Die Frau, deren DNA da überall gefunden wurde, hatte das Glück, dass sie nie der Polizei in die Hände gefallen sit, immerhin waren ja auch Polizisten-Morde mit ihrer DNA verunreinigt worden.

Und eine übergreifende Frage stellt sich mir noch: Ist die Polizei so gut im Schauspielern, oder sind Polizeibehörden bundesweit so gründlich inkompetent, dass man froh sein kann, dass überhaupt noch Verbrecher gefunden werden? Oder können mit den Hintergründen jetzt so ziemlich sämtliche Strafverfahren neu aufgerollt werden, weil die 'Beweise' ja nichts beweisen, solange die Polizei nicht nachweist, ausnahmsweise bei deren Ermittlung gerade nicht inkompetent gewesen zu sein.

Warum hört man eigentlich mal wieder nichts von den sonst so lauten Polizeigewerkschaften?

Agentur für Schnüffel

Habt ihr das mitbekommen von der besonders neugierigen Arbeitsagentur, die bei einer Schwangeren nach deren Sexualpartnern fragte, um die als möglichen Vater des erwarteten Kindes in Anspruch zu nehmen? Und diese Agentur, die ja üblicherweise bei Alg2-Empfängern mit lebensbedrohlichen Strafen fuchtelt (bis hin zu 'dann leben Sie eben von gar nichts'), die meinte nun also, mal fragen zu können, mit wem Frau so geschlechtlich zu tun hatte rund um die Zeit, als sie offenbar empfängnisbereit war.

Stellte sich raus, das wäre gar keine offiziell legitimierte Aktion gewesen. Da wäre nur eine Mitarbeiterperson übereifrig gewesen. Und überhaupt, die Frage nach dem Vater eines Kindes darf nur das Jugendamt stellen, und das kann ja nicht damit drohen, dass man sich von Straßenstaub ernähren müsse, wenn man aus welchen Gründen auch immer die Fragen zum Intimleben mal nicht beantworten will.

Was ich mich ja frage: Bei der lustigen Agentur für Sanktionen und Gängelung, wie könnte da wohl jemand auf die Idee kommen, auf so Kleinkram wie ein würde des Menschen keine Rücksicht nehmen zu müssen? Könnte es vielleicht daran liegen, dass die Agentur gewöhnlich auch auf Würde ihrer 'Kunden' pfeift? Oder wäre das völlig ausgeschlossen, und die lustigen Sanktionen sind irgendwie gut für die, die dadurch nicht mal so viel Geld haben, wie die Regierung 'errechnet' hat, dass man zum Leben bräuchte. Ob man wohl mal pauschal der Mitarbeitsperson und deren Vorgesetzten so eine lustige Sanktion verabreichen könnte? So als Gedächtnisstütze, damit die alle nicht vergessen, wie wenig die Agentur das intimleben ihrer Opfer anzugehen hat.

Lügenleger

Der Zeitungsverlegerverband lässt ausrichten, ein Lügenschutzrecht nach Oettinger, also mit ganz viel ohne Ausnahme würde Links doch nicht verunmöglichen. Und man wisse gar nicht, warum das jemand sagen würde. Nun, hoch ehrlose Verlügervertreter: Vielleicht liegt das daran, dass ihre Mitglieder dank gesteigertem SEO Links ohne Worte verunmöglichen, aber die ausnahmslose Anwendung des Lügenschutzrechts gerade jede Nutzung eines exklusiv von einem Verleger verwerteten Wortes mit einer Zahlungspflicht verbinden dürfte. Oder wollen Sie, unehrenhafte Lobbyisten, die völlig faktenfern behaupten, Suchmaschinen würden sich an ihrem sogenannten "Content" bereichern, etwa anderen Leuten vorschreiben, welche Fakten für die zu gelten hätten?

Mal so ganz unter uns: Google wird natürlich nie dafür zahlen, dass Werbebegucker auf Webseiten geschickt werden. Das hätte man nach dem belgischen Gerichtsurteil von vor mehreren Jahren wissen können, als Google die dortigen Verleger aus dem Index gekickt hat, und die erst wieder aufgenommen hat, als die juristisch sauber versichert haben, dass sie keine zahlungen verlangen würden. Das konnte man in Deutschland nach dem bescheuerten Lex Springer erkennen, wo Google sich versichern lassen hat, für Links nicht zahlen zu müssen. Als Springer die "wiederrufliche Gratiseinwilligung" für einige Webseiten nicht geben wollte, tauchten deren Seiten im News-Index ohne Text und Bilder, und natürlich auch getrennt von anderen Meldungen zum gleichen Thema auf. Und dann konnte man auch aus Spanien lernen. Da hatte die Content-MAfia sich ein Lügenschutzrecht erlobbyiert, in dem niemand kostenlos verlinken dürfen sollte. Google hat daraufhin das News-Angebot in Spanisch abgeschaltet. So, liebe Verlüger: Wem macht ihr jetzt noch was vor? Und warum?

freiheimtag

Zwei Meldungen von Freitag rund um Geheimdienste. Erstmal ließ der Verfaschungsschutz wissen, man plane keine Überwachung der Reichsbürger, die ja behaupten, dass das Reich nach Ende des Krieges, den wir als zweiten Weltkrieg kennnen, nicht aufgehört hätte zu existieren. Entsprechend glauben Reichsbürger auch nicht, dass sämtliche Gesetze fr sie gelten würden. Letzte Woche hat ja ein Reiss-Burger äh, Reichsbürger auf Polizisten geschossen, von denen einer auch verstorben ist. Und jetzz betreiben Innenminister mal kurz Aktionismus und verlangen nach mehr Überwachung. Oh, aber die Bürger mögen bitte weiter Angst vor Menschen haben, die die schlimme Straftat begehen, an den Glauben Islam zu glauben. Wie auch immer, der Verfaschungsschutz lässt also wissen, die Reiss-Burger nicht überwachen zu wollen. Ich interpretiere das aber eher als Hinweis, dass der Verfaschungsschutz die nur nicht finanzieren will (vergleiche: Rechtsterroristen, zum Beispiel NSU). Wenn ich mal mutmaßen soll: Finanzieren die Verfaschungsschützer vielleicht schon genug Rechtsterroristen?

Und die zweite Meldung fällt in die Kategorie Unterraschung: Die Bundesregierung hat mit Bundesregierungsmehrheit im Bundesregierungstag das Ermächtigungsgesetz für den Rechtsfreien Schnüffeldienst abgenickt. Mit dem Gesetz wird nun all das erlaubt, was der Rechtsfreie Schnüffeldienst bisher schon gemacht hat, und dabei auf bestehende Gesetze geschissen hat. Warum es da nötig war, die Erlaubnisse auszuweiten, erschließt sich mir zwar nicht, aber da wird es bestimmt einen Grund geben. 

CETicht

Eine Meldung, die am Freitag angefangen hat, aber über das Wochenende sich noch entwickelt hat: Und zwar sind die 'Verhandlungen' über CETA wohl gescheitert, meldete die kanadische Handelsministerin. Grund dafür wäre wohl, dass die Wallonie, ein Teil Belgiens, in ihrem Parlament beschlossen hat, dem Vertragswerk nicht zuzustimmen, und nachdem ja ständig betont wurde, wie unverhandelbar und alles oder nichts der ganze Kram wäre, ist damit eigentlich alles gesagt.

Uneigentlich rennt seitdem der EU-Parlamentspräsident Schulz rum, und behauptet, dass jetzt irgendwie doch nicht alles erledigt wäre, und man könnte das doch noch irgendwie hinbekommen. Medial koinzidieren dann wieder viele Medien damit, dass sie auf die Wallonie einprügeln, und rumpalavern, dass es doch nicht sein könnte, dass so ein kleiner Teil der EU einen Vertrag verhindern würde, von dem doch die ganze EU (angeblich, unbewiesenermaßen) profitieren würde. Ich finde daran besonders lustig, dass ja ohnehin gerade ein paar Regierungsvertreter der EU-Staaten die Entscheidungsgewalt haben, deren Legitimation durch die jeweilige Bevölkerung mal mindestens dünn ist. Im Fall Deutschlands wüsste ich nicht, dass überhaupt ein vom Parlament gewählter Minister verhandeln würde, sondern bestenfalls ein von einem Minister eingesetzter Staatssekretär. Wie war das noch mit "da würden 0,1 Prozent des Volkes bestimmen"? 

Mal ganz davon abgesehen, dass mit CETA die Amis ihre Geheimgerichte über Staatsentscheidungen hätten, oder gibt es da Klauseln, die verhindern, dass die Kanadische Niederlassung eines US-Konzerns nicht Staaten verklagen darf, deren politische Entscheiidungen (durch vom jeweiligen Volk gewählte Abgeordnete) dem US-Konzern missfallen? Wer hält diese extralegalen "Gerichte" überhaupt für eine gute Idee?

Lüginger

Neues vom Lügenschutzgeld: Bekanntlich will der nach Brüssel entsorgte Oettinger ja für die ganze EU das Lügenschutzgeld, was in Deutschland und Spanien bereits krachend gescheitert ist. Und als Reaktion auf die Wortmeldungen der vielen Verlags-Onliner, die zuletzt mit Statistiken unterlegt gezeigt haben, warum es eine bescheuerte Idee wäre, Suchmaschinen (namentlich die mit den mehreren Vokalen hintereinander) vom Verlinken abzubringen, als Reaktion darauf faselt Oettinger, dass er auf die nicht hören will, sondern lieber die Verlegerverbände und ihre Lobbyisten anhört. Die schon beim deutschen Lügenschutzgeld mit Häufungen von Unwahrheiten auffielen. Oder anders ausgedrückt: "Belästigen Sie mich nicht mit Tatsachen, die meinem Glauben widersprechen würden".

Da weiß man, was man hat. Beziehungsweise dank dann drohender Link-Steuer eben nicht mehr hat. Aber dazu ließ der Herr Münchhausen Oettinger wissen, es werde irgendwie keine Link-Steuer geben. Man darf dann vermutlich nur für jeden Link bezahlen.

Und ich lerne daraus, dass es eine blöde Idee war, den ausgemusterten Politiker in Brüssel endzulagern. Der strahlt da gefährlich.

Reichsschießer

Es gab ja schon länger keine wirklich schlechten Nachrichten aus Bayern mehr. Bis gestern, als ein Reichsbürger bei einer Razzia auf Polizisten geschossen hat, von denen einer wohl auch lebensgefährlich verletzt wurde. Was mich ja mal wieder wundert: Warum wurde das nicht wie die TERROR!!!!-Meldungen kürzlich überall rumgemeldet?

BummASF

Zur Abwechselung mal eine unerbauliche Wirtschafts-Meldung: Bei BASF hat's am Montag eine Explosion gegeben. Stand Dienstag sind dabei doppelt so viele Personen umgekommen wie durch alle von der Regierung im letzten Jahr als Terroranschläge bezeichneten Personen: Zwei. Von einer möglichen Ursache für die Explosion habe ich nichts gehört (hat schon jemand nachgesehen, ob Samsung-Telefone in der Nähe waren?), aber lustigerweise redet auch niemand von TERROR!!!!111, obwohl selbst bei dem schlimmsten Anschlag mit den meisten Opfern nur eine Person gestorben ist.

Bin ich zynisch, dass ich ein Missgeschick mit Terror vergleiche? Bestimmt. Aber das öffentliche Terrorgeheul geht mir so gründlich auf den Keks, dass ich dessen Abwesenheit hier extradeutlich bemerke.

Selbsterror

Hier noch gar nicht erwähnt, und deshalb berichtenswert finde ich eine Meldung aus der NAcht zum Donnerstag: Der angebliche, mutmaßliche ach-so-gefährliche Terrorist, der ja von der Polizei mit großem Getöse in Chemnitz nicht festgenommen wurde, und dann von Syrern gefesselt der Polizei in Leipzig geliefert, der hätte sich selbst getötet. Also genau genommen wäre er in seienr Zelle erhängt gefunden worden, und das wäre ja ein klarer Fall von Selbstmord.

Das wirft dann mal ein paar Fragen auf: Eine Richterin hatte wohl den begründeten Verdacht, der Mann, der ja angeblich ein ganz doll schlimmes Attentat mit Selbsttötung geplant haben sollte, der könnte auf die Idee kommen, sein Leben zu beenden. Aber die Justizvollzugsbeamten haben das wohl nur oberflächlich beachtet, und ihn jedenfalls nicht in eine besonders geschützte Zelle gebracht, wo eben die einfachen Methoden zur Selbttötung unterbunden sind. Dann soll ihn auch nur ein einziges Mal jemand mit einem Übersetzer überhaupt befragt haben, weil es ja nichts unwichtigeres gibt, als einen angeblich ach-so-gefährlichen Attentäter. Und die Bundesanwaltschaft hat sich wohl auch nicht sehr dringend darum bemüht, den Mann zu überstellen, oder auch nur zu befragen, weil siehe eben. Oh, und die letzte Meldung vor der, dass er tot sei, war die, dass er andere PErsonen der Mittäterschaft beschuldigt hätte. Wird man jetzt nur nicht weiter erfragen können, weil Tote bekanntlich nicht so deutlich sprechen können.

Für's Terrorbingo verbuchen wir ein Kreuz bei 'Täter unter unklaren Umständen verstorben'. Und bei 'Staatsanwaltschaft will ohne Beweise zu zeigen alles ganz genau wissen', denn Maaßen hat sich schon in die Öffentlichkeit gerollt, und gleich nach der Forderung nach mehr Überwachung verkündet, dass der MAnn ganz doll sicher einen Anschlag auf einen Flughafen in Berlin geplant hätte. Oh, und natürlich wurde er bei seiner Einreise auch von Geheimschnüfflern kontrolliert. Damals war er aber ganz doll bestimmt noch nciht radikalisiert. Was dann die Frage aufwirft, wo und wie er wohl hätte radikalisiert worden sein können. In Sachsen vielleicht? Durch Einheimische? Da, wo die NAzis ungehindert aufmarschieren? Völlig unvorstellbar!

Sachserror

Habt ihr das eigentlich mitbekommen von dem Terror in Sachsen? Ich meine nicht die Geschichte von dem Syrer, der angeblich irgendwas ganz doll konkret geplant haben soll, wo Polizei und Justizvollzug jeweils so gründlich verkackt haben, dass der mutmaßliche, angebliche Terrorist tot ist. Ich meine die Geschichte, wo ein nicht-Syrer mit Sprengstoff im Auto bei einer Polizeikontrolle abgehauen ist, später hausdurchsucht wurde, und dabei noch mehr Sprengstoff gefunden hat. Aber im Knasat musste der dafür nicht bleiben, weil "Es bestanden keine dringlichen Haftgründe".

Mir fallen ja spontan zwei Unterschiede zwischen der zur gleichen Zeit sehr viel öffentlicher stattfindenden Terror-Panik-Hatz und der Geschichte hier auf: Der Verfaschungsschutz hat sich zu dem Nicht-Syrer nicht geäußert, und die Polizei hat dessen Festnahme nicht verkackt. Sondern den einfach so gehen lassen. Warum nur habe ich da so ein unangenehmes Gefühl der Ungerechtigkeit?

Justazis

Habt ihr das mitbekommen, dass das Justizministerium am Montag einen Bericht vorgestellt hat, wo untersucht wurde, wie es eigentlich nach 45 mit Altnazis im Justizministerium aussah? Da kam dann raus, dass ziemlich viele Altnazis schlicht weitermachen durften, und erst mit dem Ende ihrer Lebensarbeitszeit aus was auch immerihr jeweiliger Job war ausgetreten sind.

Davon bestimmt völlig unabhängig: Die Bundesanwaltschaft war neulich dabei erwischt worden, Asservate im NSU-Umfeld vernichtet zu haben, und da wollte ein Staatsanwalt mal prüfen, ob das eigentlich angeht, dass die Asservate einfach so vernichtet wurden. Nun, das mit den Ermittlungen wird nichts. Weil irgendwie schon herausgefunden wurde, dass das alles irgendwie okay wäre. Komisch, wie schnell die Justiz sein kann, wenn es darum geht, nicht wegen ernsthafter Vorwürfe zu ermitteln. Knöllchen sind da länger im Verfahren.

Apropos Nichtermittlung: Warum liest man nichts von Ermittlungen gegen den Verfaschungsschützer, "Lothar Lingen", der die NSU-Akten kurz nach Aufdeckung der NSU in vernichtet hat, und in einer Befragung freimütig zugegeben hat, dass er das gemacht hat, weil er den Verfaschungsschutz vor berechtigten Vorwürfen schützen wollte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine Straftat gibt, die mit Behinderung von Strafermittlungen erfüllt ist. Vielleicht könnte man bei den Schnüfflern noch argumentieren, dass deren Akten ja nicht Teil von Ermittlungen wären, aber das würde ich dann doch lieber von Richtern lesen, als dass gar nicht erst nachgesehen wird.

Syrtails

Ein spannendes Detail ist zu der TERROR-Story noch rausgekommen, und zwar wie es dazu kam, dass der Tüp von nicht nur einem, sondern mehreren Syrern festgesetzt wurde. Und zwar berichtet ein Syrer, den Deutsche Welle in Leipzig aufgetan hat von einem Sprichwort: "Wenn Du mir dein Haus gibst, geb ich Dir mein Blut. Die Deutschen haben uns geholfen - das werden wir in hundert Jahren nicht vergessen."

Oder mal verkürzt zusammengefasst: Dadurch, dass Deutschland Syrern Asyl gewährt, fühlen sich Syrer zu Dank verpflichtet, und fesseln eben auch mal einen anderen Syrer, der Deutschland hätte schaden wollen.

Da hoffe ich doch mal, dass den hilfsbereiten Syrern keine Rechtsextremen begegnen, wie die "WIR SIND DAS VOLK!!!"-Brüller, oder Vertreter von "christlichen" Parteien, die das Bisschen Asylrecht noch abschaffen wollen. Oder Nazis, die vor Moscheen Bomben zünden (wo ist da eigentlich die Fahndung hin?).

Übrigens hatten die Syrer Schwierigkeiten mit ihrem unvollständigen Wortschatz der Polizei zu verdeutlichen, dass sie den Gesuchten hatten, so dass einer der Männer mit einem Handyfoto zur Polizei ist, denen das gezeigt hat, und erst dann die Abholer bekam, die den Gesuchten nur noch mitnehmen mussten.

Cherror

Am Samstag nachmittag gab es mal wieder "TERROR!!!1111", der bei mir mit einer Pushmeldung anfing, dass irgendwer irgendwas vom Terrormiliz faselte, nach der Einleitung "Chemnitz:". Wie sich dann später aus dem Feedreader zusammenbasteln ließ, hatte in Chemnitz die Polizei eine Wohnung gestürmt, weil sich dort jemand mit irgendwelchen Terror-Absichten aufgehalten haben soll. Und Nachrichtenagentur (Quelle: Nachrichtenagentur) raunte dann davon, dass Sicherheitskreise davon ausgingen, es gäbe einen Zusammenhang zu Terrormiliz Terrormiliz. Später hieß es dann, man hätte Spuren gefunden, dass "mehrere hundert Gramm" von ganz doll schlimmem Sprengstoff in der Wohnung gewesen wären. Und die "Kreise" gingen immer noch von einem Zusammenhang zu Terrormiliz aus. Oh, und es ginge um einen Syrer. Den die Polizei dann auch mal suchen würde. Und anders als bei der NSU auch wirklich suchen, weil Terrormiliz.

Dann wurde es Sonntag, und die Meldungen wiederholten sich nur, bis dann am Montag vermeldet wurde, der Gesuchte sei in Leipzig verhaftet worden. Nach Informationen eines Terrorismusexperten sei der bei "einem Landsmann" verhaftet worden. Was die Polizei wohl nicht so an die große Glocke hängen wollte: Der "Landsmann" also aus Syrien stammende Mann hätte den Gesuchten wohl festgesetzt und die Polizei gerufen. Weil die Polizei ohne Hilfe den Gesuchten wohl nicht so leicht gefunden hat. Ich rechne damit, dass sich der Innenterrorist noch vor die Presse kullert um zu verkunden, dass "noch im November 2010 ein schlimmer Terroranschlag" bevorstehen würde. Denn bekanntlich gab es ja nie Grund dazu, mit der dauerhaften Angst aufzuhören.

Und die Nazis in der Regierung haben schon nach mehr Überwachung verlangt, man sollte alle Flüchtlinge komplett ausschnüffeln, weil nur, wenn man das macht, kommt schließlich niemand von denen mehr auf die Idee, der Polizei helfen zu wollen. Geht ja aber auch gar nicht, dass ein Syrer der Polizei hilft. Das passt schließlich nicht in das eindimensionale Weltbild mancher Personen.

Rapey Trump

Was anfing wie viele andere Meldungen, hat sich im Lauf des Wochenendes zu einem signifikanten Wetterereignis aus Dung ausgeweitet: Freitag (US-Zeit) wurde ein Video veröffentlicht, wo Donald Trump gegenüber einem mir unbekannten Tüp damit angibt, dass er Frauen gegen deren Willen küssen und "grab them by their pussy" würde, ohne dass die sich wehren würden. Das klingt nicht nur übergriffig, sondern könnte schon glatt ein Verbrechen sein. Anders als viele andere "Trump said stupid stuff"-Geschichten führte das dann aber doch dazu, dass auch Republikanern auffiel, dass sie im Besitz von Frauen wären, zum Beispiel solche der Ehe oder als Nachwuchs. Entsprechend beliebten sich dann auch Republikaner von 'ihrem' Kandidaten zu distanzieren, der sich damit rauszureden versuchte, dass er doch nur gesagt hätte, was ohnehin viele sagen oder denken würden. Und außerdem (da, ein dreiköpfiger Affe!) hätte Bill Clinton ja auch ziemlich böse dinge getan. Oh, und falls sich jemand angegriffen fühlen würde, würde er sich dafür (also vermutlich das angegriffen fühlen) entschuldigen. Aber nur falls.

Nun gab es ja im Vorlauf zur US-Präsidentschaftswahl eine Reihe von 'das kann der unmöglich überstehen'-Momenten, aber ich hoffe dann doch mal, dass der hier ausreichen könnte, um das Trainwreck von Trump endgültig auszuhebeln. Und danach sollten sich die republikaner mal darum kümmern, dass sie durch ihre Totalopposition mit Tea Party und dem Vorwahlwrack einen derart ungeeigneten KAndidaten auf die nationale und internationale Bühne gestellt haben. Immerhin kann man da sehen, wohin so pegidiotische Afd-CSU-Totalopposition führt. Wäre eine gute Lektion, die wir auch mal lernen dürften in diesem Land.

Kundunhaft

Die Meldung hatte ich zwar schon im Podcast, will sie aber trotzdem nochmal schriftlich festhalten. Es geht immer noch um die Bombadierung von Zivilisten, die bei Kundus 2009 der damals Oberst Klein befohlen hat. Da haben sich schon Richter mit der Frage befasst, ob so eine Bombadierung vielleicht einen Straftatbestand erfüllen konnte, und das verneint. Nun wollten die Angehörigen der Opfer wenigstens zivilrechtlich den Täter haftbar machen. Meint aber der BGH zu: Nö. Gibt's nicht. Oh, und die BRD haftet auch nicht. Nicht mal als Störer. Was dann zu der lustigen Situation führt, dass Jeder als Inhaber eines Telefonanschlusses haftet, wenn ein Rechteverwerter behauptet, über den sei raubmordkopiert worden, der Staat aber nicht dafür haftet, wenn seine Soldaten einfach so Zivilisten umbringen. Und die Leute haften auch nicht selbst. Bin das jetzt nur ich, oder ist das ein massives Ungleichgewicht?