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Schmierenkampagne des Schmierenblatts

Aus der 'also Journalismus ist das nicht'-Ecke kommt etwas, was die Schmierlappen des Schmierenblattes am Montag versucht haben: Und zwar haben die irgendwo Äußerungen von Wissenschaftlern gefunden, die Details einer Vorabveröffentlichung einer Studie kritisiert haben, die der medial bekannte Virologe Christian Drosten verantwortete. Bekannt wurde das, weil besagter Drosten eine Mail eines Schmierlappen veröffentlichte, wo jener Lappen aus dem Zusammenhang gerissene Satzfragmente der Kritiker mit Fragen garniert an Drosten schickte, und sich eine Antwort maximal eine Stunde später zu verlangen beliebte. Drosten kommentierte das trocken damit, dass er besseres zu tun habe, als über die offensichtlichen Schmieren-Fragen zu springen.

Kurz danach meldeten sich drei der namentlich genannten Kritikspender zu Wort auf Twitter, sie distanzieren sich von dem Schmierenblatt und ihre Wortspende sei aus dem Zusammenhang gerissen, und gefragt habe sie auch niemand, nicht mal ein Schmierlappen.

Die nächste Stufe an Eskalation bestand darin, dass andere Schmierlappen sich echauffierten, weil im von Drosten veröffentlichten Bild der Mail auch die dienstlichen Telefonnummern des ersten Schmierlappens zu sehen seien. Nur als Erinnerung: Das Schmierenblatt schämte sich nicht, die Bürodurchwahl eines Eisenbahngewerkschaftlers abzudrucken und seine Konsumenten aufzufordern, den doch zu belästigen. Da entbehrt es in der Tat nicht einer gewissen Ironie, wenn Drosten dann versthentlich die Dienstnummer eines anfragenden Schreiberlings veröffentlicht. Wobei Drosten irgendwann den Tweet löschte und mit entsprechend gekürztem Bild nochmal veröffentlichte. Anders als ein Schmierenblatt.

Was lerne ich daraus? Das Schmierenblatt ist nicht satisfaktionsfähig. Anfragen von denen muss man nicht beantworten. Je stärker die getroffen sind, desto lauter heulen sich die Vertreter jenes Werbeblattes mit Journalismussimulation (Anwälte jener Publikation qualifizierten diese so) aus. Ich habe nicht ein einziges Mal den Namen des Schmierenblattes genannt, und doch dürfte jeder wissen, welches ich meine.