Ich hasse solche Momente. Während ich vorhin gerade ganz entspannt damit befasst war, meinen Podcast nochmal anzuhören, bevor ich den ins Netz entlasse, hat sich mein Linux-Rechner einfach so abgeschaltet. Während ich dem eigentlich gerade Aufmerksamkeit gespendet habe. Schnellabschaltungen kannte ich bisher nur aus den Sommermonaten, wenn dem Temperatursensor heiß wird, und der Linux-Kernel beschließt, dass das zu viel Temperatur sei. Das kann ich heute aber ausschließen. Versuche, den Rechner einfach wieder einzuschalten, hat der Rechner völlig ignoriert. Also habe ich dem mal den Strom ab- und wieder angeschaltet. Das quittiert der Rechner mit ungefähr einer halben Sekunde Aktivität, bevor er sich wieder abschaltet. Jetzt drängt sich mir der Verdacht auf, dass es das Netzteil zerlegt haben könnte, weshalb der Rechner schlicht nichts mehr tun will. Dummerweise ist das noch ein Shuttle XPC, also ein Gerät, bei dem man das integraler Bestandteil des Gehäuses ist.
Natürlich habe ich kein Backup der Daten auf dem Rechner (das sind aber auch keine wirklich absolut lebensnotwendige Daten, zum Glück. Wobei, die Prßn-Sammlung würde mir schon fehlen), der diente bisher einfach nur noch als Mail- und Surf-Rechner, auf dem ich einen Feedreader laufen hatte (der sich nur nicht mit dem Google Reader synchronisiert, und mir deswegen inzwischen alle Meldungen ein zweites Mal vorführt), einen letzten Usenetzugang liefert (den ich inzwischen aber auch nicht mehr vermissen würde), und ansonsten halt ein paar Bookmarks im Firefox bereithält.
Ein erster Versuch, einem anderen Rechner die Festplatte einzupflanzen, war dummerweise zum Scheitern verurteilt, weil der Rechner mit seinem Pentium 4 gerade die 64-Bit-Befehle vermissen lässt, den der Linux-Kernel vermissen musste. Dafür habe ich beim Transplantationsversuch in dem anderen Shuttle-PC dessen Festplattenkaben abgezogen, die in dem super-engen Gehäuse wahrscheinlich nur dann wieder eingebaut werden könnten, wenn ich das optische Laufwerk (CD? DVD? Ich weiß es nicht mehr) und die Grafikkarte ausbauen würde, weil die einfach im Weg ist. Das Linux auf dem Rechner ist noch älter (Suse 10.1, inzwischen wahrscheinlich schon antik) als auf dem anderen Rechner (10.2 oder 10.3, wenn ich raten müsste, 11 ist da aber definitiv auch nicht drauf, weil das einmal probierte Update sich schlicht geweigert hat).
Jetzt frage ich mich, was ich am Dümmsten mache. Eigentlich hätte ich schon gerne die Daten von der Platte, und auch irgend einen Ersatz für den Rechner , am Liebsten, ohne da alles wieder neu einrichten zu müssen. Uneigentlich befürchte ich, dass jeder Rechner, den ich jetzt kaufen kann, für das Linux irgend eine Behinderung liefern könnte. Da hatte ich vor einigen Jahren mit einer Platte schon mal ein unangenehmes Erlebnis. Natürlich auch ohne aktuelles Backup. Die Platte von damals war so ganz nebenbei eine der zwei Festplatten im Gehäuse des verstorbenen Rechners, die andere hatte irgendwann mal Alles von sich gestreckt, und sich geweigert, Daten abzugeben. Ich meine mich erinnern zu können, dass ich damals dann wieder zu einer eigentlich verlorenen Festplatte zuückgewechselt war, und mich gewundert hatte, dass die überhaupt wieder funktionierte. Wie immer, wenn ich einen Rechner ohne Vorwarnung verloren habe, fühle ich mich jetzt, nun ja, beschissen. Das heißt, mein Appetit hat sich sehr schnell komplett verabschiedet, was mich momentan mit trockenem Mund (der Begriff Staubtrocken fällt mir da ein) zurücklässt. Und mit der Frage, was ich jetzt (also morgen, wenn die Läden wieder öffnen) tun soll.
Ach ja: Dank dem Mailserver, den ich seit dem Festplattenvorfall von 2007 praktisch unverändert laufen gelassen habe, komme ich immerhin noch an Mails ran, GMail wäre ja theoretisch sogar auf dem iPhone erreichbar gewesen.