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LHC: Strom weg, alles kippt

Eine Tatsache, die ich noch gar nicht gewürdigt habe, ist der Stromausfall Sonntag Mittag am LHC. Da gab es wohl ein Gewitter, was erst nur kleinere Ausfälle verursacht hat (PCs, die kurz gekippelt haben, und damit die Protonen aus dem Ring geworfen. Um 11:34 gab es dann aber einen größeren Ausfall. Innerhalb weniger Minuten sind so ziemlich alle Systeme aus gegangen oder in einen schnellen Shutdown gerannt. Zu letzterer Gruppe gehörten alle Experimentmagnete. ATLAS und CMS hat es dabei wohl am schwersten erwischt, die sollen erst am Donnerstag wieder einsetzbar sein. 

Richtig offensichtlich eklig wurde es bei der Kühlung. Da sind innerhalb einer halben Stunde die ersten Cryo Start-Berechtugungen verschwunden, und im Lauf eienr Stunde war klar, dass alle Sektoren betroffen waren. Zwei Stunden später war dann schon fast die gesamte Anzeige knallrot, auch in den Graphen unten zeigte sich, dass die Durchschnittstemperatur in allen Arcs klar nach oben tendiert. Wenigstens gab es bald eine erste Schätzung: Dienstag früh sollte die Kühlung bestenfalls wieder alle Magnete im Griff haben.

Bis dahin mussten an diversen Stellen Techniker in den Ring, Systeme vor Ort bepuscheln, die von alleine nicht wieder auf die Beine gekommen sind, und überall mal gegentreten. Das hatten die ja eigentlich die letzte Woche über beim Technical Stop schon gemacht, aber das Gewitter hat darauf keine Rücksicht genommen. Zwischendurch hat es dann auch mal die Steuerung für die Zutrittsberechtigungen in den Ring bei einem Test nochmal gerissen, so dass alle Türen erstmal wieder verriegelt waren, aber das ließ sich dann auch noch lösen.

Für mich unerwartet war dann Montag Abend (19:22 laut dem Logbuch) die Kühlung wieder voll aktiv, und theoretisch hätte der Ring wieder in Betrieb genommen worden können. Praktisch waren da noch Tests im Ring aktiv, und zwei Sektoren waren nicht voll einsetzbar, was nur durch persönliches Gegentreten hätte gelöst werden können. So hat es dann bis Dienstag früh gedauert, bis die Sektoren S23 und S56, dann komischerweise doch von außen ihr QPS-OK liefern konnten.

Wenn ich die Verlautbarungen richtig verstehe, dürfte in den nächsten Tagen die Recovery vom Gewitter endgültig enden, und das Testprogramm nach dem Technical Stop wieder los- oder weitergehen. Und dann steht wieder an, jede Menge Protonen in den Ring zu leiten, auf 3.5 TeV je Strahl zu beschleunigen und in den Experimenten zur Kollision zu bringen. Nachdem das Jahresziel, 1380 Bunches je Beam schon vor dem TS erreicht war, gibt es jetzt noch ein paar nicht ganz so offensichtliche Basteloptionen, an denen die Leute im Kontrollzentrum sich versuchen können. Und dann braucht es wieder ein paar Tage ruhige Funktion der Maschine, bis die Experimente wieder so viele Daten einsammeln können, dass die Wissenschaftler für eine Weile beschäftigt sind. Wobei ich nichts gegen noch einen 20-Stunden-Lauf hätte, das sah von hier aus richtig angenehm aus.

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