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Deprarbot

Bescheuerte Idee vom Freitag: Weil ja der Co-Pilot von der abgestürzten Germanwings-Maschine mal eine Depression durchlebt haben soll, und der eventuell eine weitere depressive Episode gehabt haben könnte bei der angeblich von ihm herbeigeführten Unfallsituation, deswegen blökt der bayrische Innenterrorist Herr Mann, äh, Herrmann davon, dass mal doch Depressiven gleich ganz die Arbeit verbieten sollte. Weil, äh, Sicherheit?

Dazu mal ein kurzer Faktencheck: Bisher liegt kein auch nur vorläufiger Bericht über den Absturz und dessen Ursache vor. Es wäre auch extrem unseriös, so schnell schon alle möglichen Ursachen ausschließen zu wollen. Das hat aber den französischen Staatsanwalt neulich nicht daran gehindert, mit seinen Hirnpfüzen in die Presse zu kullern, nachdem er ein paar Minuten vom Cockpit voice Rekorder gehört hatte. Da war der Staatsanwalt sich auch ganz sicher, dass die Fakten (er hätte jemanden im Cockpit atmen gehört) nur bedeuten können, dass der Co-Pilot die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht hätte. Seitdem wurde auch der Flight Data Rekorder gefunden, und es sieht so aus, als wäre der Sinkflug tatsächlich aus dem Cockpit veranlasst worden. Das ist aber alles eben nicht offiziell, weil, wie der geneigte Leser auch wissen darf, so ein Autopilot unter Umständen (zwei von drei Messfühlern defekt) auch einen Sinkflug einleiten kann, ohne dass das im Cockpit erwünscht ist.

Dazu kommt dann noch ein Teil, der besonders komisch riecht: Und zwar haben wohl Ärzte, die den Co-Piloten mal behandelt haben, ihre Akten an die örtliche Staatsanwaltschaft übergeben. Wenn ich das aber richtig mitbekommen habe, haben sie damit gegen die ärztliche Schweigepflicht verstoßen. Da dürfte aber wieder kein Staatsanwalt seinen Hintern für eine Ermittlung heben. Immerhin hat die "Qualitätspresse" noch nicht aus den Krankenakten zitiert. Da ist bisher nur bekannt, dass der Co-Pilot während seiner Ausbildung eine schwere depressive Episode durchlebt hätte, was er so auch dem Ausbilder und seinem späteren Arbeitgeber mitgeteilt hat, woraufhin er nochmal die psyhcische Eignungsprüfung abgelegt hätte.

So, und jetzt kommt da ein bayrischer Sumpfeumel angerannt und faselt von Arbeitsverboten. Zuletzt war ja die Idee, dass Ärzte von Personen in besonders verantwortungsvollen Berufen nicht schweigen sollten über Erkrankungen der Personen. So ein Pilot kann ja nur ein paar hundert Menschen gefährden, aber Politiker gefährden ständig Millionen an Menschen. Also, Herr Mann, dann legt Ihr Arzt jetzt mal offen, welche ekligen Krankheiten Sie denn so hatten und haben. Und wenn wir Sie alle herzhaft ausgelacht haben, freut das vielleicht auch die eine oder andere Person, die gerade unter Depression leidet.

Und mal weniger scherzhaft ausgedrückt: Wenn man fürchten muss, wegen eienr Krankheit sofort seiner Lebensgrundlage beraubt zu werden, werden bestimmt viele Leute mit Verdacht auf ernsthafte Erkrankung noch zum Arzt gehen. Oder Wollte Herr Mann eine angemessene Arbeitsunfähigkeitsrente zahlen, die in ihrer Höhe nicht wesentlich unter dem vorherigen Gehalt liegt? Ich vermute mal: Herr Mann hat, wie bei bayrischen Politikern üblich, nicht nachgedacht.

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