Das Konzept von Armbändern, die Bewegungen aufzeichen und auswerten helfen ist zwar nicht neu, mir aber das erste Mal bewusst geworden, als Ende 2011 im Obstladen in der Stadt Jawbone Up begegnet sind. Ich hätte mir auch fast so ein Teil gekauft, nur meine Größe war da nicht verfügbar. Kurz danach wurde bekannt, dass die Up-Hardware nicht gut genug war, und die Geräte reihenweise ausfielen. Nachdem ich dann auch mit Augen-OP und deren Nachwirkungen noch eine Weile beschäftigt war, habe ich das eher nur am Rande mitbekommen. Im Januar 2012 hatte ich Anlass (OP-Monatstag) und Geld genug, einen neuen Kaufversuch zu starten, da gab es die Up aber schon nicht mehr auf dem Markt. Stattdessen habe ich mir dann einen iPod nano mit Schrittzähler und Uhrenarmband zugelegt. Der macht zwar nur Gesamtangaben, will jedes Mal vor der Nutzung als Tracker eingeschaltet werden, zeigt aber dafür immerhin die Zeit an und lässt sich nach einer Augen-OP ganz gut als Visus-Test im Nahbereich nutzen.
Ins Bewusstsein geraten sind mir die Armbänder erst vor ein paar Wochen wieder, als im anderen Obstladen eines Tages Larklife begegnet sind. Da fiel mir auch wieder ein, wie praktisch ich das Konzept eigentlich finde, und so hab ich mir eins davon gleich gekauft und zuhause eingerichtet. Der Sensor ist dabei ein Teil mit acht LEDs, einem breiten Knopf und auf der einen Seite einem Micro-USB-Anschluss und an der anderen Seite einem Magneten. Tagsüber baut man den Sensor in das ziemlich breite, insgesamt eher starre Armband ein, von dem die Elektronik auch ihren Strom bezieht. Für die Nacht gibt es ein Arbmand, was deutlich weicher ist, den Sensor aber nur an einer Seite festhält und mit Strom versorgt. Mit der iPhone-App redet das Gerät per USB von sich aus stündlich oder wenn es eingeschaltet (mit Strom versorgt) wird oder auf langen Knopfdruck. Außerdem kann man durch den Knopf auch abfragen, wie viel man sich zuletzt bewegt hat (in Anzahl LED-Punkten ausgedrückt) oder wenn man etwas isst (doppelt drücken). Dafür meldet sich die App, wenn sie bei einem Sync mitbekommt, dass man sich zu wenig bewegt hat per Pushmeldung oder wenn sie Tipps weitergeben will, üblicherweise auch vom Sync ausgelöst. Die Akkulaufzeit habe ich nicht aktiv getestet, aber es macht schon Sinn, dass es zwei Akkus gibt (je Armband eins), die halten ohne Strom wohl nicht so lange. Immerhin brauchen sie zur Versorgung nur einen USB-Anschluss, wo das mitgelieferte USB-auf-Micro-USB-mit-spezieller-Passform-Kabel rangestöpselt wird. In der App finde ich ganz praktisch, dass die auch Phasen der Bewegung und der Ruhe genauer aufschlüsseln kann.
Als nächstes ist mir die Ankündigung begegnet, dass Fitbit ein eigenes Armband rausbringen will, woraufhin ich mir angesehen habe, was die Firma bisher im Angebot hat. Danach hab ich mir (wieder im Obstladen) ein One gekauft, was zwar kein Armband ist, aber einen näheren Blick auf die Apps von der Firma erlaubt. Da gibt es eienrseits eine Mac- und andererseits eine iPhone-App, die ich näher kennengelernt habe. Die Mac-App aber hauptsächlich zur Ersteinrichtung, für die man ein Bluetooth-Dongle in einen USB-Port stöpselt, mit dem die App dann mit dem Tracker kommuniziert. Der eigentliche Tracker ist ein ziemlich kleiner, nicht weiter auffälliger Knubbel mit einem Knopf und einem Display. Wenn man den Knopf drückt, kann man sich anzeigen lassen: Anzahl Schritte seit Mitternacht, gestiegene "Stockwerke" (eher Treppenabsätze), zurückgelegte Strecke, verbrannte Kalorien, grafische Darstellung der Bewegung zuletzt (symbolisiert durch eine Blume mit längerem oder kürzerem Stängel) und zuletzt Uhrzeit. Für tagsüber gibt es eine Gummitasche, in die man den Sensor reinbastelt, und die man sich dann irgendwo an der Kleidung befestigt. Zur Nacht gibt es ein Stoff-Armband, was man per Klettverschluss schließt, in dem für den Sensor eine Tasche vorgesehen ist. Die Akkulaufzeit ist als "fünf bis sieben Tage" angegeben, was mir nicht unrealistisch erscheint, eher noch etwas zu niedrig geschätzt ist. Strom bekommt der One über ein winziges Kabel, was mal wieder einen USB-Port benötigt, in dem man den Sensor mit der richtigen Seite reinstöpselt. Für mehr Details als die Tageszahlen empfiehlt sich die App, die per Bluetooth vom iPhone aus mit dem Sensor redet, aber nur, wenn man sie explizit startet, nicht selbsttätig. Dafür bekommt man da nur tagesweise Zahlen geliefert, kann aber wie üblich Ziele (Anzahl Schritte, "Stockwerke", Kalorien) angeben, deren Erreichung die App dann beim synchronisieren überprüft.
Und als drittes Gerät in der Runde ist mir vor einer Woche endlich auch ein Up im Obstladen über den Weg gelaufen, was ich mir dann noch am Freitag gekauft habe. Das Gerät selbst ist ein (in verschiedenen Farben verfügbares) ziemlich dünnes Armband, was aber anders als das Larklife nicht geschlossen ist, und damit leichter an breite oder schmalere Arme anpassbar ist. Es verfügt auch über einen Knopf, über den man ein paar Funktionen auswählen kann. Als da wären: Einfach drücken: Status (wird über zwei farbige Symbole (Blume oder Mond) dargestellt, die verschiedene Farben annehmen und auch blinken können. Kurz-Lang: Stoppuhr-Funktion starten oder stoppen (die Bewegungen im Stoppuhr-Modus werden dann in der App separat ausgewiesen). Lang: Schlaf-Modus an- oder ausschalten. Kurz-kurz-lang für Power-Nap, hab ich gerade nachgesehen. Dazu gibt es noch einen Vibrationsmotor ähnlich wie beim Larklife, der auch als Schlafphasenwecker (anders als beim Larklife) genutzt werden kann. Ansonsten kommuniziert der Up mit der Außenwelt aber nur über eine Kopfhörerbuchse vom iPhone. An dem Ende des Bands, wo nicht der Knopf liegt, befindet sich eine Kappe, unter der ein Klinkenstecker versteckt ist, der in die Kopfhörerbuchse vom iPhone gestöpselt werden will, und dann mit der App zum Gerät redet. In der App kann man dann auch noch ein paar weitere Funktionen einstellen, wie einen Idle-Alert, der sich per Vibration bemerkbar macht, wenn man sich in der letzten Zeit (zwischen 45 75 Minuten in drei Stufen einstellbar) und tagsüber (auch einstellbar, von wann bis wann das gilt) zu wenig bewegt hat. Dann gibt es noch den erwähnten Wecker, bei dem man bis zu vier verschiedene Weckzeiten einstellen kann, die auch die Wochentage berücksichtigen, so dass man nicht Sonntags aus dem Bett geworfen wird, als müsste man zur Arbeit. Die App zeigt auch Schlafphasen relativ detailliert an, kann die Bewegung im Tagesverlauf detailliert darstellen und bei Stoppuhr-Phasen nochmal separat und lässt sich auch zur Beobachtung von Stimmung und Essen nutzen, wobei man letzteres auch per Barcode 'einscannen' kann. Die Akkulaufzeit ist angegeben mit "bis 10 Tage" angegeben, was ich noch nicht hart überprüft habe, aber nachdem die App beim Synchronisieren immer auch eine prozentuale Angabe macht, wie viel Leistung noch im Akku steckt und ich ungefähr zehn Prozent pro Tag verbraucht habe bisher, erscheinen mir zehn Tage realistisch. Zur Stromversorgung gibt es (wie erwartet) wieder ein winziges Kabel, was einen USB-Port belegt, und am anderen Ende Kopfhörer-Buchse spielt. Für echte Kopfhörer dürfte das allerdings eher nichts sein.
Sowas ähnliches wie ein Fazit:
Fang ich mal beim Larklife an: Wenn man sich an den Wechsel der Stromversorgung (mit gleichzeitigem Aufladen des nichtgenutzten Akkus) gewöhnt, gibt es fast keine Zeit, in der man das Gerät nicht nutzen kann (wasserfest ist es wohl nicht). Dafür ist das Tagesarmband ziemlich starr und mir letztlich doch zu groß. Da hätte vielelicht die mittlere Größe besser gepasst. Die Synchronisierung hat nach etwa einer Woche aufgehört automatisch zu funktionieren, ließ sich aber manuell anstoßen, indem ich in die Bluetooth-Einstellungen im iPhone gegangen bin und die Verbindung hergestellt habe, bevor ich die App gestartet habe. Ansonsten fand ich die Push-Meldungen nicht so unendlich hilfreich, den fehlenden Schlafphasen-Wecker habe ich dafür nicht vermisst.
Der (die? das?) One ist von der Hardware her ganz gut, die App lässt mich allerdings nur aggregierte Zahlen sehen. Dadurch, dass der One auch eher ein Schlüssel- (oder in meinem Fall iPhone-Tasche) Anhänger ist, bekommt er nicht ganz so viel Bewegung mit wie ein Armband. Die Stockwerkszahlenm, die der One misst, sind viel zu absurd um glaubwürdig zu sein, da vermute ich, dass der jeden Treppenabsatz einzeln zählt. Ob da ein Armband viel genauer misst, lässt sich so noch nicht einschätzen, könnte aber noch einen eigenen Test wert sein.
Mein 'Test-Sieger' ist hier klar das Up, wobei mich anders als andere Leute die fehlende Bluetooth-Verbindung gar nicht stört. Was aber blöd ist: Die Abdeckung über dem Kopfhörer-Stecker ist echt winzig und könnte viel zu leicht verloren gehen, wenn man sie mal abgenommen hat. Da wäre eine irgendwie geartete Verbindung zum Armband (sowas wie ein Seil?) schon praktisch. Ansosnten ist das Armband ziemlich genau das, was ich mir unter so einem Tracker vorgestellt hatte.