Skip to content

Werbettel

Ich mache mir ja einen Spaß darauf, auf selbsternannte Qualitätsmedien einzuschlagen. Umso lieber, wenn die das auch noch herausfordern, wie mit der Aufforderung, man solle doch seine Werbeblocker abstellen, weil die Webseiten sonst ja gar kein Geld machten.

Mag ja sein, liebe Zeitungsableger. Aber da gibt es mehrere Haken an der Sache:

  • Werbung ist in den letzten Jahren so aufdringlich geworden, dass man ohne Werbeblocker schlicht von einem Augenkrebs in den nächsten gerät.
  • War da nicht mal was mit Klickstrecken, die ihr (ich verallgemeinere hier mal) eingeführt habt, um Webseitenbesucher gleich mehrfach zu verkaufen?
  • Wenn demnächst Bandbreite wieder zum seltenen Gut wird, kostet Werbung direkt und nicht nur wie jetzt, wo jeder Kunde den Dreck mit seinen Einkäufen mitbezahlt
  • Und dann war da kürzlich noch die klitzekleine Frage eines neuen Gesetzes, mit dem gewisse Verleger sich Geld vom Internet abholen wollten, weil sie ihre Inhalte ("Content") ins Internet gestellt haben. Die Proteste der Verlage, die sich jetzt lautstark beschweren, müssen mir wohl entgangen sein. 
Insgesamt hält sich mein Mitleid mit darbenden Verlagsseiten dann doch arg in Grenzen. Das mag wohl auch daran liegen, dass die Verleger umgekehrt auch kein Mitleid mit ihren Lesern hatten. Wenn ich meinen Adblocker deaktiviere, dann aber nur auf Seiten, deren Informationswert ich höher einschätze als die Nervigkeit der dortigen Werbung. Und auf Layerwerbung, Popups und ähnliches Getier reagiere ich sehr allergisch. Liebe Verleger, wie wäre es damit: Ihr sorgt dafür, dass man eure Seiten auch ohne Filter ansehen kann, ohne gleich in Kreischanfälle auszurutschen, und ich denke nochmal darüber nach, welche Filter nötig sind?

Applerüchte

Apple hatte schon lange keine große Veranstaltung mehr, auf der neue Produkte vorgestellt worden wären. Die Gerüchterstatter sind inzwischen von dem ominösen Fernseher als nächstem Gerät zur Uhr gewechselt, und gerade erst kamen Gerüchte auf, dass die Produktion des nächsten iPhone in Kürze beginnen würde, wobei an dem und dessen Nachfolger Steve Jobs noch beteiligt gewesen wäre (an das Gerücht, dass das iPhone 5 das letzte iPhone gewesen sei, an dem Steve maßgeblich beteiligt gewesen wäre, erinnern sich die Schreiberlinge dann komischerweise kollektiv nicht). Zu der aktuellen Gerüchtelage haben sich dann mal ein paar Primärquellen im Netz ausgetauscht. Von vielen Gerüchten da hatte ich bisher noch gar nichts gehört, mit der Ausnahme des irgendwann in näherer Zukunft angeblich anstehenden neuen iPad. Wobei zum iPad auch noch interessant ist, dass das erste iPad am 3. April 2010 in der WLAN-Version auf den US-Markt kam. Urpsrünglich hatte Steve zwar weltweite Starttermine verkündet, die hat Apple nicht ganz eingehalten, wobei ich Details nicht mehr im Hinterkopf habe. Aber ich habe noch auf dem Zettel, dass beide iPad-Versionen am 28.5.2010 hier in den (damals einzigen) Obstladen kamen. Das wei0 ich nur deswegen so genau, weil genau eine Woche später ich in der Augenarzt-Praxis war, wo ich die Diagnose Netzhautablösung bekam, und danach mit iPad aber noch 3G-iPhone (und MacBook Pro) ins Krankenhaus gekommen bin. Inzwischen hab ich das 3G schon eine Weile nicht mehr benutzt, und die großen iPads durch das Mini ersetzt. Und trotzdem hält sich mein Interesse an Krankheiten reichlich in Grenzen.

Peerhauptung

Bei dem komischen PeeR-Blog hatte der Mann gleichen Vornamens ja behauptet, er kenne die Betreiber gar nicht. Die WAZ hält diese Behauptung aber in Anbetracht der öffentlichen Details für unglaubwürdig. Wobei ich mir auch vorstellen könnte, dass da jemand dem Nichtkanzler schaden wollte. Aber Dummheit lässt sich eben auch schlecht ausschließen.

entpeerlich

Ich bin ja untrööööööstlich, aber allem Anschein nach hat es sich ausgepeert. Bei netzpolitik gibt es verschiedene Gründe zur Auswahl: Vom Abgeordnetengesetz über schlimme Terror-Häcker bis zu selbstgemalten iMessages ist da alles dabei. Ich finmde nur schade, dass mir da so spontan nicht peer Wortwitze einfallen wollen.

peernlich

Der Kandidat für das Amt des Nichtkanzlers, ein gewisser Herr 2Peer Steinbrück hat ja in den letzten Monaten schon ziemlich viele Fettnäpfe mitgenommen. Beim neuesten Napf weiß ich gar nicht, ob ihm da jemand völlig unbeholfen helfen will, oder ihm noch mehr schaden. Es gibt da jedenfalls eine Webseite, die so voll mit Propaganda ist, dass die eigentlich nicht ernst gemeint sein kann. Andererseits hat der Nichtkanzler-Kandidat auch schon so manchen Schenkelklopfer geliefert ("Beinfreiheit", Kanzlergehalt und die unwesentlichen Nebenjobs fallen mir spontan ein), dass das Geschwurbel durchaus auch ernst gemeint sein könnte. Ob das die Chancen des Kandidaten erhöht, wage ich jedenfalls zu bedreifeln.

schnief

Im Podcast hab ich ja schon eine ganze Weile einen Platz für meinen Lieblingsschulchor reserviert. Außerdem verfolge ich so ziemlich sämtliche Veröffentlichungen des Chors so zeitnah wie möglich. Entsprechend früh ist mir heute der Tribut an die Opfer des Amoklaufs letzten Freitag begegnet. Wer es schafft, das Video komplett zu sehen ohne dabei wenigstens feuchte Augen zu bekommen, hat aus meiner Sicht keine Empathie.

Killerautisten

Gestern habe ich den Sturm aus Einwänden gegen die Qualitätsjournalistin Cinthia Briseño gar nicht gebührend würdigen können (weil der größte Teil von dem Text schon am Samstag entstanden ist), deswegen verstau ich hier mal ein paar Links, die ich lesenswert finde: Lieber Spiegel-Online, zusammen mit dem verpodcasteten Angriff der Killer-Autisten, den ich nur zeitlich noch nicht gehört habe. Dann wären da noch; Heute kommentiert zum Thema “Autisten als Amokläufer”, Die ekelhafte Berichterstattung von Spiegel Online. /cc .@lyssaslounge (Katharina Borchert, CEO Spiegel Online), Ich töte keine Menschen!, Küchenpsychologie, heute: Asperger (Update: Storify) und Ein offener Brief. Im Bildblog gab es auch einen Link in der "6 vor 9"-Linksammlung von Montag, und bei DRadio Wissen hatte ich per Twitter angefragt, ob die das Thema in ihrer Webschau-Rubrik mal aufgreifen wollen, aber keine Antwort bekommen.

Um jetzt hier noch eine politische Richtung reinzubekommen erinnere ich einfach mal daran, dass Spiegel-Online mit zu den Veröffentlichungen gehört, die dem Lobbyschutzrecht des Axel-Springer-Verlags kritiklos bei der Seite gestanden haben, und also sich zu den Qualitätsmedien zählen. Auch in diesem Thema kann ich aber keine Qualität erkennen, die schützenswert wäre.

Mafeigen

Am Donnerstag hatte der Bundesgerichtshof geurteilt, dass Eltern nicht in jedem Fall haften, wenn ihre Kinder unerlaubt urheberrechtlich geschütztes Material geladen und/oder angeboten haben (Kampfbegriff: Raubkopie). Ein interessantes Detail der Äußerungen der Verlegervertreter ist dabei auf besondere Beachtung gestoßen. So soll ein Anwalt der Verleger darauf verwiesen haben, dass es so etwas früher nicht gegeben habe, da habe "auch mal eine Ohrfeige nicht geschadet". Nicht berichtet ist, ob der betreffende Vertreter sich in der aktuellen Gesetzeslage nicht auskennt, aber meines Wissens gilt eine "Ohrfeige" bereits seit einigen Jahren als strafbare Handlung. Ob die Wortmeldung dann als Anstiftung zu Gewalt gegenüber Kindern gewertet werden soll, ist mir jedenfalls unklar.

Transpareinbrück

Der SPD knallt gerade der Nichtkanzler-Kadidat mit Schwung auf die Füße. Am Wochendende haben die Qualitätsmedien noch brav papageit, was der Herr Kandidat so gesagt hat (er will nicht Vize sein, und mit Linken und Piraten will er auch af Gar keinen Fall koalieren, blieben nur Grüne und FDP. Dann ist Altersarmut böse, zu dem Hartz-Dreck hat er aber nichts gesagt.). So ganz langsam ist dann auch mal dem einen oder anderen Qualitätsjournalisten aufgefallen, dass man mal nachsehen könnte, was der Herr Abgeordnete denn so in seine Hauptberuf getrieben hat. Da wird uns dann als Neuigkeit verkauft, was man schon längst wissen durfte: Der Herr Abgeordnete hat mit gerade mal einer Hand voll Reden im Bundestag und dafür umso mehr meldepflichtigen bezahlten Nebenjobs (Vorträge, gerne auch in der Preiskategorie 'mehr als 7000 Euro') ganz offensichtlich seinen beruflichen Schwerpunkt eher außerhalb des Bundestages. Daraufhin kam dann die Frage auf, ob der Herr Abgeordnete denn nicht mal so freundlich wäre, die Summen, die er erhalten hat, etwas klarer auszuführen, also die absoluten Beträge zu nennen, anstatt sich hinter der absurden Einstufungzu verstecken. Scherz daran: Das haben die aktuellen Regierungsparteien bisher energisch verweigert. Nachdem es jetzt der Konkurrenz ans Leder geht, könnte sich das aber vielleicht ändern.

Geistiger Widerspruch

Erinnert ihr euch noch an die Kampagne vom Handelsblatt zum Verwertungsrecht ("mein Kopf gehört mir")? Die war ja so plump aufgezogen, dass da ungefähr sofort eine Menge Kritik dazu laut wurde. Jetzt stellt sich heraus, dass es auch Kritik von Leuten beim Handelsblatt gab (hier eine archivierte Version des Textes). Davon hatte ich seinerzeit nichts mitbekommen. Warum wohl?

(via)

Regierung: Transparenz gefährdet

Da hat wohl jemand zu viele schlechte Filme gesehen. Die von einem Drittel der Wahlberechtigten gewählte und allen Steuerzahlern bezahlte Bundesregierung findet, dass Transparenz in Sachen ACTA die nationale öffentliche Sicherheit gefährden würde. Konkret geht es um die Frage, welche Vertreter des deutschen Volkes bei den Verhandlungen dabei waren (und, wie wir ja wissen, nicht verhandelt haben).

Da frage ich mich doch, wie die Regierung (wer eigentlich?) auf diese hirnrissige Idee verfallen ist. Mal ganz davon abgesehen, dass doch immer wieder versprochen wurde, ACTA werde so offen wie nur möglich gemacht, nachdem nichts mehr verhandelt werden kann. Wovor haben denn die Regierungsvertreter Angst? Und wer war das immer mit dem 'wer nichts zu verbergen hat'-Spruch?

Nazi-Angriff unter dem Radar

Nachdem letztes Jahr bekannt wurde, dass die NSU-Nazis zehn Morde begangen haben sollen, ist ja eine gewisse Aufmerksamkeit für fremdenfeindliche Übergriffe entstanden. Da könnte man meinen, dass Angriffe auf 'Ausländer' eher verfolgt, und auch schneller in den Medien auftauchen würden. Dummerweise ist das offenbar nicht in jedem Fall so. Aber, hey! Das war bestimmt nur ein bedauerlicher Einzelfall, wetten? Nicht!

Leistungsschutzgeld

Das Leistungsschutzrecht für Verleger steht schon länger im Koalitionsvertrag, nur konnte bisher niemand auch nur halbwegs sauber definieren, was das genau sein soll. Das hat weder die Lobbyisten vom Axel Springer-Verlag daran gehindert immer wieder nach diesem ominösen Recht zu verlangen, noch hat es dafür gesorgt, dass jemand in der Regierung den Lobbyisten eine Abfuhr erteilt hat. So kommt es, dass beim ersten Koalitionsgipfel nach der Gauck-Ernennung diese dümmliche Verleger-Subvention wieder auf der Agenda gelandet ist.

Die Reaktion im Netz geht wohl locker als Shitstorm epischen Ausmaßes  durch, deswegen hier ein paar Links: neunetz, opalkatze, netzpolitik, Fixmbr, stefan-niggemeier, iRights, heise (eher sachlich als stürmisch), nochmal neunetz, lumma, ein drittes Mal neunetz, Kai Biermann bei zeit (die einzige Veröffentlichung bei einem großen Verlag, die mir als kritisch begegnet ist). Mit Sicherheit gab es noch viel mehr Kommentare, aber das ist, was mir so einfach begegnet ist.

Relativ einhellige Meinung, was Google (die ja mit diesem Gesetz zur Zahlung verpflichtet werden sollen) tun könnte: Das selbe wie in Belgien. Da hat Google nach einem Gerichtsurteil schlicht alle Seiten aus dem Index geworfen, von denen sie nicht zitieren durften, und nachdem den Verlagen auffiel, wie wenig beschäftigt ihre Server plötzlich waren, haben sie bei Google darum gebettelt, doch wieder verlinkt zu werden. Das hat Google erst getan, nachdem die Verlage schriftlich auf ihre Ansprüche verzichtet haben. Womit dann noch die Frage zu klären wäre, inwiefern von diesem neuen Monopolrecht auch so Menschen wie ich betroffen wären, die in Blog und Podcast auf Erzeugnisse von Verlagen zurückgreifen. Aber um so etwas kümmern sich die Lobbidioten nicht.

ACTA-Prüferei

Leicht unerwartet verkündet die EU-Kommission, das ACTA-Abkommen, mit dem Urheberrechte zementiert werden sollen, dem EuGH zur Prüfung vorlegen zu wollen. Ich hatte ja im Hinterkopf, dass das von EU-Parlamentariern schon länger gefordert worden sei. Markus Beckedahl hält den Schritt aber nur für Hinhaltetaktik.