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NSU: Zehn Jahre später

Ich finde, es ist mal Zeit, dass ich zehn Jahre nach Bekanntwerden der NSU mal darauf blicke, was sich seitdem so getan hat. Das erste, was mir bei der NSU auffällt: In meinem Twitter-Archiv ist da weder am Tag der offiziellen Entdeckung der vermeintlichen Täter am 4.11., noch in den Tagen danach irgendwo eine Meldung aufgetaucht. Ich habe mir da eher um die letzten Heparin-Spritzen Gedanken gemacht, die ich mir da noch verabreichen durfte, und den 17. (und damit vorläufig letzten) OP-Monatstag Gedanken gemacht. Und das lag nicht daran, dass ich damals Nachrichten nicht mitbekommen hätte, sondern daran, dass die rechtsterroristische Terrororganisation erst ganz langsam in die Nachrichten getropft ist (und den Podcast-Titel auch erst zwei Wochen später abbekommen hat). Damals war die offizielle Linie (die auch ein gewisser H-P Friedrich als Drinnenminister irgendwann kurz davor erst verbreitet hatte, es gbe ja keinen Terror von rechts. Mal davon abgesehen, hat ja wohl auch die örtliche Polizei (Erfurt, wenn ich das aus dem Gedächtnis richtig zusammenklöppel) bei der Vernichtung von Beweismitteln ziemlich ausführliche Arbeit geleistet, bevor beim Verfaschungsschutz ein "Lothar Lingen" nach dem Bekanntwerden der Rechtsterroristen Akten aus deren Umfeld schnell vernichtet hat, weil die Aufbewahrungsfristen abgelaufen wären. Hust.

Seitdem hat sich aber auch nciht viel verbessert. Inzwischen tauchen immer wieder Rechtsextreme im Staatsdienst auf, werden als "Einzelfälle" deklariert, und eine weitere Aufklärung findet nicht statt. Genauso wenig, wie jemals aufgeklärt wird, wie viel von NSU wo eigentlich bekannt war, und ob da eventuell gar höhere Kreise schützend tätig waren (oder noch verschwörerischer, ob am Ende die Taten sogar dem Staat zugerechnet werden müssten). Das werden wir so ziemlich nie erfahren. Wenn ich ohnehin gerade bei Verschwörungen unterwegs bin: Es gibt ja lauter bedauerliche Einzelfälle rechtsextremer Staatsvertreter, die so bekannt geworden sind. Darunter auch den "Hannibal" und seine Nord-, Ost-, Süd- und Westkreuz-Chatgruppen, bei denen zumindest aus Nord- auch schon Gerichtsverfahren einige gruslige Details offenbart haben, wie dass die sich mit Leichensäcken und Ätzkalk sowie einer Liste an zu Tötenden eingedeckt hatten. Was natürlich offiziell alles immer noch geleugnet wird. Da stellt sich dann ein Lautsprecher des Bundesministeriums für Drinnen (, Bau und Dahoam) hin und verkündet, Recial Profiling oder Rassismus durch Polizei gäbe es nicht, weil das ja verboten sei. Und dann fragt man sich als interessierter Beobachter, ob die gesamte Führungsriege des Ministeriums nicht besser sofort auf Drogen getestet werden sollte. Aber okay. Wir wollen also lieber nicht wissen, wie schlimm das Problem ist, aus der Kriminalstatistik der Polizei kann man dumpf erahnen, dass politisch motivierte Kriminalität rechts bummelig die Hälfte alelr politisch motivierten Kriminalität ausmacht, und nach genau der Statistik waren die NSU-Morde allesamt Türkenmafia. Also vielleicht mit Ausnahme der Polizistin Kiesewetter, da war ja das Phantom von Heilbronn Schuld.

Komisch, je länger ich hier schreibe, desto verzweifelter werde ich. Woran das wohl liegen mag?

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