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Löschen statt zugangsverhindern: Kostet eine Mail

Alvar Freude vom Arbeitskreis Zensur hat bewiesen, dass Zensursula schlicht lügt, wenn sie behauptet, bekannte Kinderporno-Seiten würden ja schon abgeschaltet. Er hat sich die bekannten Zensurlisten der Vorbildländer geschnappt, und die Hosting-Provider angemailt, bei denen angebliche Kinderpornografie gehostet wurden. Die Reaktion könnt ihr garantiert erahnen: Innerhalb von 12 Stunden waren 60 Internetseiten an der Quelle abgeschaltet. Bei der überwiegenden Anzahl der Seiten fanden die Provider keine Kinderpornos, und zumeist auch gar kein bedenkliches Material zu finden, die waren also nicht korrekt auf den Zensurlisten zu finden.

Übrigens, weil Zensursula ja so gerne vom Bösen Ausland schwafelt: Drei der jetzt vom Netz genommenen Webauftritte befanden sich auf Servern in Deutschland. Die waren also trivial abschaltbar. Aber niemand hat es für nötig erachtet, den ISPs auch nur eine Mail zu schicken, sonst wären die ja offensichtlich bereits aktiv geworden.

Nochmal zum Mitmeißeln: Da hat ein Privatbürger einfach nur die Firmen angeschrieben, bei denen Seiten gehostet werden, die auf Zensurlisten standen. Etwas, was auch das BKA gerade noch so hinbekommen sollte. Dafür braucht übrigens niemand eine Zensur-Infrastruktur, geheime Listen, rgendwelche 'Experten'-Gremien oder sonstwas. Man braucht einen Menschen (oder einen Automatismus), der den Hostingprovider einer ermittelten Internetseite ermittelt, und dem eine Mail mit überwiegend Textbausteinen schickt. Das kostet vielleicht ein paar Personentage Aufwand (in einer Behörde), sorgt danach aber dafür, dass die Inhalte, die Frau Zensursula so genüsslich beschreibt, an der Quelle abgestellt werden. Klar, dann kann man ja der Medien-Mafia keine Zensur mehr schenken, aber das will ja derzeit niemand.

Ach ja: Frau Zensursula, erklären Sie mir doch mal, warum das BKA eine derartige Aktion noch nicht gestartet hat! Ich glaube nämlich nicht, dass das Bundeskriminelle Geheimdienstamt keinen Zugriff auf Filterlisten der anderen Länder hat. Und spätestens bei Seiten, die in Deutschland gehostet werden, lasse ich gar keine Argumente vom Stil eines "Es ist ja so schwer, die Seiten abzuschalten" mehr zu. Da habe ich schlicht Null Toleranz.

heise online - 27.05.09 - Webseiten mit Kinderpornografie lassen sich schnell aus dem Internet entfernen

Australien: zwei Drittel Nicht-KiPo

Bei Wikileaks ist eine Mitschrift einer Anhörung zu finden, in der ein Vertreter der Zensurbehörde eingesteht, dass nur 32% der Einträge auf der Zensurliste 'Child abuse', also Kinderpornografie wie Zensursula sie immer wieder beschreibt, seien. Anders ausgedrückt bedeutet das, dass rund zwei Drittel der Liste gerade kein kinderpornografisches Material Sind. Da stellen sich mir zwei Fragen: Was sind das für Seiten, und warum tauchen die in der Zensurliste auf?

(via)