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Schnüffhoo

Erinnert ihr euch noch, als vor inzwischen mehr als drei Jahren die großen Schnüffelprogramme der NSA bekannt wurden, und mit PRISM  rauskam, dass große Technologiefirmen Daten ihrer Kunden an die NSA gegeben hat? Und wie danach viele Firmen sich bemüht haben, mindestens so zu wirken, als wollten sie daten schützen? Die simple Lösung, sich einfach zu verweigern, war ziemlich deutlich nicht nutzbar. Eine andere Lösung, die Apple ausprobiert hat: Möglichst viele Daten verschlüsseln, ohne selbst den Schlüssel zu besitzen. Ob das erfolgreich war, können wir nicht wissen, aber zumindest gab es außer dem FBiOS keine Versuche, öffentlich Verschlüsselung auszuhebeln.

Nun gibt es aber eine Nachricht von einem früher größeren Unternehmen, bei dem aus unklaren Gründen die Geheimdienste mal wieder Daten raustragen wollten: Yahoo. Und zwar ist da bekannt geworden, dass die in ihrem Maildienst nach irgendwas geschnüffelt haben, was irgendwelche Schnüffler wollten. Aufgeflogen ist das wohl, weil deren Sicherheits-Verantwortliche bemerkt haben, dass da irgendwer in den Mails rumwühlt und irgendwas an Daten raustragen will. Oder sogar rausgetragen hat. Da ist jetzt der Aufschrei groß, als Mailhoster ist Yahoo schon wieder diskreditiert, und das wo sie doch zu PRISM-Zeiten sich noch zu wehren versucht hatten. Mal ganz davon abgesehen, dass nach Snowden die frontalen Angriffe auf Datentöpfe hätten aufhören können. Offenbar lag ich damit falsch.

Oh, und dann gibt es offiziöse Reaktionen diverser Tech-Firmen. Microsoft, Apple, und Google haben ziemlich gleich geantwortet, dass sie noch nie so eine Aufforderung bekommen hätten, und sich gegen eine solche Aufforderung wehren würden. Yahoo ließ sich erst damit zitieren, dass die Firma sich an Gesetze halten würde <Trump>WRONG!!!</Trump>, und kam dann bummelig 20 Stunden später mit einem auffallend spezifischen Dementi: Ja, also jetzt gerade läuft keine vollautomatische Ausschnüffelung. Und der Bericht wäre ja irreführend. Oh, und deren Anwalt gibt einen der sogenannten Sprecher der sogenannten Regierung: Er hat nichts hinzuzufügen.

Pöbel der pöbelschen Pöbelheit

Am Montag beliebte die politische Führungsetage mal wieder zu feiern, dass vor inzwischen 26 Jahren die DDR der BRD beigetreten ist (was immer noch als "Wiedervereinigung" bezeichnet wird). Lustigerweise wurde zur Festivität irgendwann entschieden, dass dasjenige Bundesland die Veranstaltung abzuhalten hätte, was gerade im Bundesrat den Vorsitz innehabe, so dass dieses Jahr ausgerechnet dem Land Sachsen die Aufgabe zuviel. Dass ist das Bundesland, in dem irgendwelche spaßorientierten Gewalttouristen regelmäßig auf Demonstrationen den ursprünglich gegen die Obrigkeit gerichteten Ausruf "wir sind das Volk" missbrauchen und als "wir sind das Volk" verwendet. Mal ganz davon abgesehen, dass gerade letzte Woche in Dresden ja Terroranschläge stattfanden, deren Täter bisher noch nicht gefunden wurden. Und in der Umgebung fand nun also staatliche Bejubelung statt, der eigentlich nur die Militärparade fehlte, um mich frappierend an gewisse Veranstaltungen des Vorgängerstaates zu erinnern.

Oh, und dann gab es da auch noch eine Verlesung von Demonstrationsauflagen, an deren Ende ein gewaltbereiter Täter den anwesenden Pegidisten "viel Erfolg" wünschte, was dummerweise für den Täter aufgezeichnet wurde, und nachdem nur eine überschaubare Anzahl Personen mit der Verlesung beauftragt war, wurde der Täter auch schon ermittelt, und mit einem Gespräch bedroht. Und es gab dann noch einen Versuch der Grünen-Politikerin Roth, mit lautstark rufenden Demonstranten ins Gespräch zu kommen, bei dem sehr deutlich wird, dass es den Rufern gar nicht darum geht, dass man mit ihnen spricht, sondern nur darum, dass sie so laut brüllen wie nur möglich.

Vermischtag

Heute gibt's mal keine einzelne Meldung, sondern ein paar vermischte Happen.

Erstmal eine Meldung zu den Terroranschlägen in Dresden. Da ist einen Tag später auf einer Seite bei Indymedia, wo linksorientierte bis linksextreme Personen schreiben, es aber keine eingegrenzte Autorengruppe gibt, ein angebliches Bekennerschreiben für die Anschläge aufgetaucht. Aus mir nicht klaren Gründen fühlte sich dann der Medienzirkus bemüßigt, dieses angebliche Bekennerschreiben breitzulatschen, und auch die Polizei will da irgendwas dran ermitteln. Übrigens wäre wohl die zweite Explosion der beiden Anschläge genau zu der Zeit gewesen, wo im Jahr 1980 der Anschlag auf das Oktoberfest stattgefunden hätte. Nachdem auch Tag und Monat übereinstimmten könnte man da einen Zusammenhang vermuten.

Die nächste Mini-Meldung stammt von Mittwoch, wo das 'unabhängige' Ermittlerteam verkündet hat, dass MH017 von einer Buk-Rakete abgeschossen worden sei. Das wurde dann sofort dahingehend interpretiert, dass das hieße, Russland sei Schuld. Inwiefern es dabei mehr als die schon lange wiederlegten 'Beweise' von Bellingcat hinter den Behauptungen gab, ist mir keine Veröffentlichung begegnet. Ach ja: bei dem 'unabhängigen' Gremium war natürlich die aktuelle Führung der Ukraine beteiligt. Das ist ja genauso unabhängig wie die Untersuchung darüber, wie das US-Militär stundenlang das Krankenhaus in Kabul bombadiert hat, wo das US-Militär sich selbst bescheinigt hat, dass es das nicht besser konnte. Warum dann umgekehr nicht auch das russische Militär angebliche Taten des russischen Militär aufklären dürfte, muss ich glatt überlesen haben.

Eine Meldung von Donnerstag: Die EU verklagt Deutschland wegen der Maut. Reaktion des Bundesmautministers Doofbrindt (ungefähr): "Die Maut ist fair, sinnvoll und gerecht." Hier ist so gar nichts überraschend dran. Mal davon abgesehen, dass die EU noch ein bummeliges Jahr gebraucht hat, um sich zu der Klage zu entschließen.