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Obst-Verwirrant

Ich habe gerade ein sehr verwirrendes Erlebnis mit meinem iPhone 4 gebaht. Das ist schon seit ein paar Wochen immer wieder mal störrisch gewesen (wenn ich den Bildschirm anschalten wollte zum Unlock hat es a) aufgehört die Audio-/Video-Wiedergabe zu bespielen, b) ein Apfel-Symbol gezeigt, als ob es rebooten würde und danach oft vergessen, wo es beim Abspielen innerhalb der Datei war. Laut System-Konsole hat sich da jedes Mal Springboard zerlegt.nach dem Update auf iOS 4.3.4 hatte ich beschlossen, dem Telefon ein Ultimatum zu setzen: Wenn es innerhalb einer Woche drei solche Abstürze erzeugen würde, wäre es für einen Restore dran. Das hat es nicht erreicht, weshalb ich die Geschichte wieder in Ruhe gelassen habe. Nun ist mir vor ein paar Tagen aufgefallen, dass das iPhone öfter mal kaputte Coverart angezeigt hat, in diesem Fall vermischt er offenbar einen BBC-Podcast mit meinem eigenen. Außerdem hat das Gerät immer noch Springboard gerissen, zuletzt am Montag. Ganz besonders unverständlich war dann, dass das Telefon vorhin beim abspielen eines Videos bei abgeschaltetem Bildschirm (sperren, vom Lockscreen Abspielen veranlassen) einen akuten Anfall von Stottern bekommen hat. Am Telefon waren zu der Zeit werder irgendwelche Kopfhörer, noch Datenkabel angebunden, und die iPod-App war auch die aktive Anwendung. Ich konnte also überhaupt nicht verstehen, was da los war. NAchdem ich den Bildschirm entsperrt hatte, war wieder alles okay, und funktionierte auch nach neuer Sperre.

Ich hab mir dann überlegt, dass das iPhone vielleicht einfach mal einen Restore durchgeführt haben will, bevor ich einen Hardware-Fehler annehme und beim Obstladen damit auflaufe. Gesagt, getan. Nach knapp 50 Minuten war das iPhone wieder einsetzbar, und ich konnte machsehen, ob Coverart kaputt dargestellt würde. Wurde es nicht. Dafür ist mir aufgefallen, dass eine Funktion wieder da ist, die ich vorher beim Touch der 4. Generation getestet und vermisst hatte: Iphone hat auf dem Lockscreen wieder die Coverart der gerade gespielten Datei angezeigt. Ich habe mich dann bemüht, einem der anderen Geräte mit dem aktuellen iOS die Funktion zu entlocken, ohne Erfolg. Es sieht also so aus, als ob Apple bei den OS-Updates irgend etwas anders (und falsch) macht als beim Restore. Wenn ich ganz sicher sein will, müsste ich jetzt den Touch-iPod und das iPhone 3GS jeweils durch einen Restore bringen. Mit jeweils rund einer Stunde Aufwand.Alternativ könnte ich auch auf iOS 5 warten.

Ach ja: Nachdem ich gerade neue Podcasts geladen habe, hat iPhone für den radioWissen-Podcast ein komisches Bild auf dem Lockscreen. Irgendwas macht der da falsch.

Wenn ich dann schon mal bei Ärger über Apple bin: Letzten Freitag hat mir das Air mit OS X 10.7 eine Podcast-Aufnahme komplett und sechs weitere ansatzweise geklaut: Nach den Aufnahmen verschiebe ich immer die fertig aufgenommenen und benannten Dateien von SD-Karte auf den Mac. Am Freitag hatte der irgendwie beschlossen, die Dateien zwar zu kopieren und an der Quelle zu löschen, aber auch im Zielverzeichnis sind die Dateien dann schnell wieder verschwunden. Beim experimentieren habe ich festgestellt, dass der Finder auch andere Dateien nicht mehr kopieren wollte, sondern die nach dem Kopieren wieder entfernt hat. Einen Reboot später trat der Fehler dann nicht mehr auf. Da war es für die Aufnahme aber schon zu spät.

US-Schulden-Limit

In USA gibt es ja eine ganze Reihe komischer juristischer Regeln, die nur aus der Geschichte erklärbar sind. Dazu gehört auch die Tatsache, dass es zwei Regelungen gibt, wie viel Geld dem Staat wofür zur Verfügung steht: Einmal den klassischen Haushalt, und dann noch eine Schuldengrenze. Die ist das ältere Verfahren und wurde (wenn ich das richtig verstanden habe) eingeführt, weil die gesetzgebenden Kammern sonst keinen Einfluss auf die Staatsausgaben hatten. Anstatt das Schulden-Limit mit der Einführung eigener Haushaltsgesetze abzuschaffen, haben die Amerikaner beide Systeme. Und so kam es, dass der Staat zwar einen formalen Haushalt hat, aber nur noch bis 2.8. neue Schulden bis zu einem bestimmten Limit aufnehmen konnte. Der Termin rührte wohl daher, dass an dem Tag ein ganzer Stapel Schecks ausgestellt werden muss für Renten, Löhne von Staatsbediensteten und so.

Anstatt, dass der Kongress nun einfach beschlossen hätte, den gültigen Haushalt zu verfolgen, der erst vor wenigen Monaten komplett genehmigt wurde, und einfach die Schuldengrenze anzuheben, haben die stockkonservativen Volltrottel von der Tee-Feierlichkeit ("Tea Party") beschlossen, dass sie auf gar keinen Fall auch nur der kleinsten Schuldenanhebung zustimmen würden. Im Repräsentanten haus, der größeren der beiden Kongress-Kammern haben dummerweise die Republikaner bei den Wahlen im vergangenen November eine Mehrheit der Sitze erreicht, so dass gegen wenigstens einen Teil der Republikaner keine Gesetze dort beschlossen werden können. Nun haben also die Tee-Trottel sich erst geweigert anzuerkennen, dass es überhaupt ein Problem gäbe. Dummerweise wären die Folgen einer Staatspleite der USA echt übel, aber auf so etwas achtet man in Tee-Kreisen wohl nicht. Und so kam es, dass am Wochenende erst der Sprecher der Republikaner die Abgeordneten einzeln beknien musste, bis er eine Mehrheit zusammen hatte für seinen Gesetzentwurf, der eine relativ geringe Erhöhung der Schuldengrenze vorgesehen hätte, zusammen mit massiven Sparforderungen für den Haushalt. Der Gesetzentwurf wurde dann völlig unterraschend im Senat (wo die Demokraten eine Mehrheit haben) abgelehnt, und dann konnten die ernsthaften Verhandlungen beginnen. In der Nacht zum 2.8. haben dann Obamas Vertreter, die Demokraten-Vertreter und die Republikaner sich geeinigt. Das Ergebnis trägt allerdings eine sehr teeige Handschrift, insofern, als in den kommenden Jahren gigantische Summen eingespart werden sollen, während gleichzeitig keine Steuern erhöht werden sollen, auch nicht für die besonders Reichen. Diese Einigung ist dann immerhin ohne große Probleme von Repräsentantenhaus und Senat bestätigt worden, so dass sie dann hoffentlich schnell in administrative Anweisungen umgesetzt werden kann.

Was ich daraus mitnehme ist die Erkenntnis, dass die Tee-Trottel offensichtlich zu dämlich sind zu begreifen, dass man mit der Weltwirtschaft nicht spielt, Obama im entscheidenden Moment eingeknickt ist (es hätte da wohl noch die Möglichkeit gegeben, auf Basis eines vierzehnten Verfassungszusatz administrativ eine Schudenanhebung zu beschließen), und die Republikaner im Repräsentantenhaus fast so etwas wie die Regierungsgewalt ausüben. In Anbetracht der gezeigten Ignoranz der Vertreter der Tea PArty ist das keine beruhigende Vorstellung.