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Manning-Urteil

Das Urteil gegen Bradley Manning wurde gestern Abend unserer Zeit verkündet. In 19 der 21 Anklagepunkte wurde er für schuldig befunden, darunter Spionage, aber nicht 'Aiding the enemy', wofür die Höchststrafe die Todesstrafe gewesen wäre. Also kommt es wohl zu dem erwarteten Ergebnis, dass der Soldat, der angeklagt wurde, angeblich unwichtige diplomatische Depeschen und offensichtliche Kriegsverbrechen der USA an die Öffentlichkeit gebracht zu haben für lange Zeit (lebenslang?) in einem Gefängnis verrotten wird. Das, nachdem er die letzten Jahre über unter Bedingungen gehalten wurde, die mal eben als Folter durchgehen, und auch nur deswegen ein nicht völlig geheimes Verfahren bekommen hat, weil das für den Herrn Friedensnobelpreisträger noch schlechter ausgesehen hätte.

Komisch, dass die selbe Journaille, die regelmäßig russische Gerichtverfahren als abgekartetes Spiel bezeichnet, sich nicht zu Manning äußert. Und auch komisch, dass Snowden kein Interesse hat, der selben abgekarteten Justiz anheimzufallen. Oh, übrigens: Wie geht es eigentlich bei den Militärtribunals im KZ Guantanamo Bay, da hört man so wenig in letzter Zeit? Rechtsstaat, my ass!

Kriegsekretär

Neues aus dem Kriegsministerium: Da hat sich im Untersuchungsausschuss zum EuroHawk der Staatssekretär Stephane Beemelmans als alleine Schuldiger geoutet. Mehr Details gibt es auch noch, die habe ich nur noch nicht gelesen, während ich das hier tippe. Er alleine hätte den Kriegsminister nicht informiert, und auch sonst hätte ja niemand irgendwas gewusst. Haken daran: Das glaube ich nur sehr begrenzt. Wie in den letzten Wochen immer wieder berichtet wurde, hat der Herr Minister (Karl De Hase, nenne ich ihn inzwischen) schon lange immer wieder Informationen bekommen, die ziemlich klar gemacht haben, dass bei der Drohne deutliche Probleme bestanden, und wenn er daraufhin nicht ein einziges Mal nachfragt bei jemandem, der den aktuellen Stand hat oder erfragen kann, dann ist das eben doch wieder schlecht ausgeführte Arbeit.

Wenn mein Chef mich fragt, ob bei dem Projekt, an dem ich arbeite, alles okay ist, und ich "nein" antworte, dann sollte mein Chef sich zum Projektverantwortlichen begeben, und alle nötigen Informationen erfragen. Wenn er das nicht tut, darf sein Chef ihn dafür maßregeln. So ähnlich sieht es bei der Geschichte aus, die De Hase und sein Staatssekretär jetzt erzählen. Der Hase will von nichts gewusst haben, hatte aber mindestens Hinweise auf Probleme. Warum er denen nicht nachgegangen ist, hat der Karl nicht erklärt, da vermute ich mal, soll das Märchen von "wir waren davon ausgegangen, dass das alles noch gut wird" vermutlich aushelfen. Sehr dünne Story, Herr Maiziere und Herr Beemelmans.